Darmwürmer sind der Schrecken aller Pferdebesitzer. Um sich vor ihnen zu schützen, wird eine systematische Entwurmung der gesamten Herde ohne vorherige Kontrolle durchgeführt. Leider führt dieses Verfahren zu einer alarmierenden Zunahme von Resistenzen gegen verschiedene Entwurmungsmittel und ist keine dauerhafte Lösung mehr. Um dem entgegenzuwirken, gründeten zwei Postdoktorandinnen in Biologie einen koprologischen Diagnosedienst namens Animal Diagnostic. Erste Untersuchungen ergaben, dass nur 20 bis 30 % der untersuchten Pferde tatsächlich Darmwürmer in sich trugen.
Mit der emblematischen Rasse der Freiberger zeigt der Jurabogen seine bedingungslose Liebe zu Pferden. Die Gemeinden der Region gehören zu denjenigen, die in der Schweiz die meisten Pferde halten. Doch wie viele andere Haustiere sind auch diese Tiere von Darmparasiten betroffen. Vorbeugende und systematische Behandlungen werden regelmäßig durchgeführt, obwohl diese Methoden immer häufiger zu Resistenzen gegen Wurmkuren führen.
Es gibt jedoch einen Weg, um den Trend umzukehren. Zwei Postdoktorandinnen für Parasitologie an der Universität Neuchâtel haben sich für die selektive Entwurmung ausgesprochen. Bevor Liselore Roelfstra und Marion Quartier eine Behandlung verschreiben, führen sie koprologische Analysen durch, um den Grad der Ansteckung des Tieres zu ermitteln und die Pferde zu identifizieren, die tatsächlich Würmer in sich tragen und behandelt werden müssen.
Aber es geht noch besser. Die Methode ermöglicht es auch, die Parasitenarten zu identifizieren, denen die Pferde zum Opfer fallen, wobei diese zu den drei am häufigsten bei Pferden auftretenden Arten gehören. Dabei handelt es sich um kleine Strongyliden, Parascaris equorum-Nematoden und Bandwürmer der Gattung Anoplo-cephala. Sie wirken sich auf den Verdauungstrakt des Wirts aus, in den sie bei Unachtsamkeit regelrecht eindringen und eine Reihe von Krankheiten verursachen, die sich als schwerwiegend erweisen können.
In ihrem Labor an der Universität Neuchâtel haben die beiden Biologen seit Mai 2013 bereits fast 500 Kotproben unter die Lupe genommen. Und das Urteil ist eindeutig: "Nur 20 bis 30 % der untersuchten Pferde sind Träger von Darmparasiten", stellen die Spezialisten fest. Mit anderen Worten: Nur dieser Anteil an Individuen ist für die Verbreitung der Parasiten auf den Weiden verantwortlich. Man kann also die Behandlungen erheblich reduzieren.
Neu in der Westschweiz
Die beiden Gründerinnen, die an der Neuenburger Alma Mater ihren Master und Doktor gemacht haben, wollten unbedingt, dassAnimal Diagnostic am Institut für Biologie der Universität Neuenburg operiert.Dies nicht nur wegen der idealen geografischen Lage, sondern auch wegen der zahlreichen Unterstützer des Projekts, darunter Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Maarten Voordouw, Leiter des Labors für Ökologie und Evolution von Parasiten, unterstützt.
Beide Protagonisten hoffen, dass die selektive Entwurmung die Anerkennung erlangt, die sie verdient.
Mit der Zeit wird Animal Diagnostic auch Analysen für andere Pflanzenfresser wie Rinder, Schafe oder Ziegen anbieten.