Im Rahmen des GreenFjord-Projekts werden Prof. Dr. J. F. Forel und Prof. Dr. R. H. B. B. B. F. Samuel Jaccard von der Universität Lausanne und fünf weitere Wissenschaftler gehen an Bord des Segelschiffs Forel, um eine Probenahme- und Analysekampagne in SW-Grönland durchzuführen.
Die Arktis und insbesondere Grönland erwärmen sich wesentlich schneller als der Rest der Welt, was vor allem auf das beschleunigte Abschmelzen der Gletscher und des Packeises zurückzuführen ist. Diese Erwärmung führt zu einer raschen Veränderung der Umwelt und des Lebensraums der einheimischen Bevölkerung.
Das vom Schweizerischen Polarinstitut finanzierte GreenFjord-Projekt untersucht die Auswirkungen des Klimawandels in Südgrönland (siehe Kasten). Das Projekt führt mehrjährige Feldkampagnen durch, um die saisonale und interannuelle Variabilität der Klimadynamik besser zu verstehen. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Gletschern und dem Ozean in einem Fjordsystem in der Narsaq-Region.
Zum ersten Mal wird ein Teil der Forschungskampagne auf einem Segelschiff, der Forel, implementiert, das in eine Forschungsplattform umgewandelt wurde, die in der Lage ist, in polaren Umgebungen zu navigieren. Samuel Jaccard, Professor an der Fakultät für Geowissenschaften und Umwelt der Universität Lausanne, nimmt mit fünf weiteren Wissenschaftlern an dieser Expedition teil.
Im Rahmen dieser Expedition wird Samuel Jaccard Analysen durchführen, die insbesondere darauf abzielen, die Konzentration und Herkunft verschiedener gelöster Metalle, darunter Eisen (Fe), zu bestimmen. Diese Metalle spielen eine wesentliche Rolle für die biologische Produktivität, da sie für das Überleben des Phytoplanktons notwendig sind.
Zur Erinnerung: Der Ozean fängt etwa 1/4 des Kohlendioxids (CO2), das im Zusammenhang mit der Nutzung fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre gelangt. Ohne ihn würde sich die Erde noch mehr erwärmen. Der Grund dafür sind unter anderem mikroskopisch kleine Algen, die an der Oberfläche leben und als Phytoplankton bezeichnet werden. Sie betreiben Photosynthese: Sie nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und nutzen das Sonnenlicht, um es in organisches Material (Chlorophyll) umzuwandeln. Wenn sie absterben, wird ein Teil davon auf den Meeresboden exportiert, wodurch der Kohlenstoff über Jahrhunderte und Jahrtausende im Wasser und in den Sedimenten der Fjorde gebunden wird.
Ozeanographen sprechen von einer biologischen Pumpe, weil dieser Prozess Kohlenstoff von der Meeresoberfläche in die Tiefe des Ozeans verlagert (pumpt) und so die atmosphärische CO2-Konzentration senkt.
Vorläufige Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Funktion dieser biologischen Pumpe durch das Abschmelzen der grönländischen Gletscher beeinträchtigt wird. Sobald sich die Gletscher über die Küstenlinie hinaus zurückgezogen haben, verringert sich die Zufuhr von Fe und Nährstoffen durch das Schmelzwasser, was die biologische Produktivität einschränkt.
Die Universität Lausanne wird fast eine Woche lang an Bord der Forel sein. Danach werden die Lausanner Wissenschaftler ihre Arbeit auf einem anderen Forschungsschiff fortsetzen: der Sanna.
Das GreenFjord-Projekt
Das GreenFjord-Projekt ist ein multidisziplinäres Forschungsprojekt, das vom Schweizerischen Polarinstitut (SIPO) finanziert wird. Es umfasst Forscherinnen und Forscher aus den Natur-, Ingenieur- und Geisteswissenschaften der Universitäten Lausanne und Zürich sowie der EPFL und der ETHZ. GreenFjord hat sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme und die Bevölkerung in SW-Grönland besser zu verstehen.
Weitere Informationen über das Segelschiff Forel: https://www.forel-heritage.org/fr/