Ein Team der Universität Genf und des Universitätsklinikums Genf (HUG) enthüllt, dass die Mehrheit der Tweets, die zwischen 2019 und 2022 über Fettleibigkeit veröffentlicht werden, negative Gefühle über diese Problematik transportieren.
Durch die Analyse von Tweets (heute als X bezeichnet), die zwischen April 2019 und Dezember 2022 zum Thema Fettleibigkeit veröffentlicht wurden, ergab eine Studie des Universitätsspitals Genf (HUG) und der Universität Genf, dass die Mehrheit der Tweets negative Gefühle über Übergewicht und Fettleibigkeit vermittelt. Die Stellungnahmen einflussreicher Politiker und Prominenter spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung der Öffentlichen Meinung zu diesem Thema. Die Studie weist auf die Diskriminierung hin, unter der übergewichtige und fettleibige Menschen leiden, sowie auf die Rolle der sozialen Netzwerke bei der Verbreitung von Kritik. Das Verständnis der Öffentlichen Einstellungen und Wahrnehmungen in Bezug auf Fettleibigkeit ist für die Entwicklung einer wirksamen Gesundheitspolitik, von Präventionsstrategien und Behandlungsansätzen entscheidend. Eine Studie, die in Journal of Medical Internet Research zu lesen ist.
Adipositas ist eine chronische Krankheit, die weltweit Menschen aller Altersgruppen betrifft und in direktem Zusammenhang mit zahlreichen Komorbiditäten steht, darunter Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Verdauungserkrankungen sowie Krebserkrankungen. Adipositas führt auch zu erheblichen psychischen Belastungen. Ihre Prävalenz ist von 4,6 % im Jahr 1980 auf 16 % der Weltbevölkerung im Jahr 2022 gestiegen, Tendenz steigend.
Die negative Darstellung von Fettleibigkeit durch Politiker und Prominente trägt zu negativen Gefühlen in der Öffentlichkeit bei.
Fast 7 von 10 Tweets sind kritisch
Die Studie wurde von Dr. Jorge César Correia, Oberarzt in der Abteilung für therapeutische Patientenbildung des Universitätsspitals Genf, unter der Aufsicht von Prof. Zoltan Pataky, Leitender Arzt, Leiter der Abteilung für therapeutische Patientenbildung des Universitätsspitals Genf und assoziierter Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Genf, geleitet. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Forschern und Forscherinnen der Universitäten von Liverpool und der NHS-Stiftung Greater Manchester Mental Health durchgeführt.
Sie untersucht die Gefühle der breiten Öffentlichkeit, von Politikern, Prominenten und wichtigen Organisationen zum Thema Fettleibigkeit anhand von 53.414 Tweets, die zwischen April 2019 und Dezember 2022, also mitten in der Covid-19-Pandemie, in englischer Sprache zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Die Analyse dieser Tweets ergab, dass sie überwiegend negativ (69,36 %) und zunehmend waren, während die neutralen (20,91 %) und positiven (9,73 %) Tweets stabil blieben. Tweets im Zusammenhang mit Fettleibigkeit wurden auch sehr häufig mit Rassismus, anderen Lebensentscheidungen und sozialen Missständen wie dem Konsum von illegalen Substanzen und Alkohol in Verbindung gebracht.
Die Studie zeigt, dass die negative Darstellung von Fettleibigkeit durch Politiker und Prominente zu negativen Gefühlen in der Öffentlichkeit und zur Aufrechterhaltung von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber übergewichtigen und fettleibigen Menschen beiträgt. Diese Stigmatisierung kann Folgen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Menschen haben, sich aber auch negativ auf die Öffentliche Gesundheit auswirken.
Die Rolle von Prominenten und Influencern
Die Forscher und Forscherinnen stellten fest, dass die Spitzenwerte der Kritik mit politischen Ereignissen und Kommentaren von Prominenten in den USA und in Großbritannien korrelierten. So wurden viele negative Meldungen verbreitet, als übergewichtige Prominente wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, als der Präsident der Vereinigten Staaten ankündigte, abnehmen zu wollen, oder als die britische Regierung eine Kampagne gegen Fettleibigkeit startete.
Die Studie stellt fest, dass, wenn bekannte Personen negative Kommentare oder Meinungen zum Thema Fettleibigkeit veröffentlichen, die abonnierten Personen sich eher an ähnlichen Gesprächen beteiligen und so die Negativität weiter fortsetzen. Die Studie belegt also die Rolle von Influencern und Influencerinnen bei der Meinungsbildung zu Gesundheitsthemen und unterstreicht, dass sich Personen des Öffentlichen Lebens der potenziellen Folgen ihrer Aussagen für die Öffentliche Gesundheit bewusst sein sollten.
Der Einfluss sozialer Netzwerke auf Botschaften im Bereich der Öffentlichen Gesundheit
Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen ein besseres Verständnis der Rolle der sozialen Medien bei der Bildung von Gefühlen, Einstellungen und Gesundheitsverhalten der Öffentlichkeit zu verschiedenen Themen, hier Fettleibigkeit.
Sie können bei der Entwicklung von gesundheitspolitischen Maßnahmen, Präventionsstrategien und therapeutischen Ansätzen hilfreich sein. Sie müssen heute die einzigartigen Herausforderungen berücksichtigen, die die sozialen Medien und die digitale Kommunikation mit sich bringen, und zwar im Hinblick auf die Öffentliche Gesundheit.
Eine Kombination aus menschlicher Analyse und künstlicher Intelligenz
Das Wissenschaftsteam führte eine algorithmische und manuelle Analyse durch, um ein tieferes Verständnis der verbreiteten Einstellungen und Wahrnehmungen zu Fettleibigkeit auf Twitter zu erlangen. Es nutzte eine auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform zur verfeinerten Textklassifizierung von ca. 198 Millionen Tweets für verschiedene Anwendungen, einschließlich der Analyse von Gefühlen in acht verschiedenen Sprachen.