Entdeckung der Rolle der Genetik bei der Infektion mit Hepatitis E

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Zum ersten Mal haben Forscher der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie des CHUV und der EPFL die Rolle der Wirtsgenetik bei der Reaktion auf die Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus beleuchtet.

In der Schweiz hat sich einer von fünf Menschen bereits mit dem Hepatitis-E-Virus (Genotyp 3) infiziert, hauptsächlich durch den Verzehr von nicht ausreichend gegartem Schweine- oder Wildfleisch. In den meisten Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch. Dennoch entwickeln einige Patienten akute, manchmal schwere Formen von Hepatitis, während andere neurologische Manifestationen, insbesondere das Parsonage-Turner-Syndrom (PTS), aufweisen können.

Das Auftreten dieser schweren Formen der Infektion bei gesunden Personen ohne bekannte Risikofaktoren legte den Forschern die Hypothese nahe, dass humangenetische Faktoren einen Einfluss auf die individuelle Reaktion auf das Hepatitis-E-Virus haben könnten.

Diese Forschung wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem CHUV und der EPFL von PD Dr. Montserrat Fraga, PD & MERclin an der Fakultät für Biologie und Medizin (FBM) der Universität Lausanne, durchgeführt.Universität Lausanne, Prof. Jérôme Gouttenoire, außerordentlicher Professor an der FBM, und Prof. Darius Moradpour, ordentlicher Professor an der FBM, von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie des CHUV, zusammen mit Ali Saadat und Prof. Jacques Fellay von der Fakultät für Biowissenschaften der EPFL und dem Zentrum für biomedizinische Datenwissenschaft des CHUV, durchgeführt. Ihre Studie, die kürzlich in HEPATOLOGY , veröffentlicht wurde, ermöglicht es zum ersten Mal, die Rolle der Wirtsgenetik bei den klinischen Manifestationen von HEV zu beleuchten.

In Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Zentren und insbesondere den Transfusionszentren wurden drei Gruppen von Teilnehmern einbezogen: Patienten mit symptomatischer akuter Hepatitis E; Patienten mit HEV-assoziiertem PTS und asymptomatische Blutspender (Kontrollgruppe). Anschließend sequenzierten die Forscher ihr gesamtes Genom und entdeckten bei den Patienten mit symptomatischer akuter Hepatitis E eine Anreicherung pathogener Genvarianten innerhalb der Gene, die an der Reaktion auf Interferon Typ I beteiligt sind.

Dies ist der erste klare Beweis für die Rolle der Wirtsgenetik bei der Hepatitis-E-Infektion. Diese Entdeckung führt zu einem besseren Verständnis der Infektionsmechanismen und ermöglicht eine bessere Risikobewertung bei gefährdeten Personen, die diesem Virus potenziell ausgesetzt sind.