Angesichts von Phänomenen wie gewaltdarstellenden Computerspielen, Internet-Pornografie oder Cyberbullying geraten die Medienerziehung und die Medienkompetenz von Eltern in der öffentlichen Diskussion zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit. Das Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW hat eine Studie in Basel durchgeführt, die zeigt, dass Eltern intensiver medienerziehen, wenn sie auch medienkompetent sind.
Im Rahmen einer Studie zur Medienerziehung und Medienkompetenz wurden 1159 Eltern von 10- bis 17-jährigen Kindern in Basel befragt und sechs s mit Kindern und Eltern in Familienhaushalten durchgeführt. Die von elternet.ch initiierte Studie wurde vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) finanziert.
Eigene Medienkompetenz beeinflusst die Medienerziehung der Kinder
Eltern verfolgen laut der Studie in den meisten Fällen eine bewusste Medienerziehung und sind sich möglicher Gefahren für ihre Kinder, die von neuen Medien ausgehen, durchaus bewusst. Vor allem befürchten die befragten Eltern einen zufälligen ihrer Kinder mit Gewalt oder Pornografie im Internet. Für eine gute Medienerziehung benötigen Eltern allerdings grundlegende Kompetenzen gegenüber neuen Medien – wenn sie selbst neue Medien kaum nutzen, begleiten sie auch ihre Kinder weniger intensiv bei der Mediennutzung, schreiben die Autoren.
Eine Problematik ortet die Studie bei bildungsfernen Eltern, die keine Schul- oder Berufsbildung haben. Diese verfügen oft nur über eine tiefe Medienkompetenz und sind auch in der Medienerziehung ihrer Kinder weniger aktiv. Verschärft wird die Problematik fehlender Medienerziehung, wenn die Kinderzimmer mit Internetzugang ausgestattet sind: Fast die Hälfte der 16-jährigen Kinder und bereits 17% der 10-jährigen Kinder verfügen laut der Studie über einen Computer mit Internetanschluss im Kinderzimmer. Die Studie weist nach, dass in Familien, bei welchen die Kinderzimmer mit einem internetfähigen Computer ausgestattet sind, die Eltern deutlich seltener Regeln setzen und die Mediennutzung des Kindes weniger kontrollieren. Insbesondere die Kinderzimmer in Familien bildungsferner Eltern sind deutlich häufiger mit neuen Medien ausgestattet.
Eltern sehen Handlungsbedarf
Die für die Studie befragten Eltern wünschen sich an erster Stelle ein Verbot von Abonnements-Fallen bei der Mobiltelefonnutzung. Als sinnvoll für eine sichere Mediennutzung ihrer Kinder beurteilen sie auch eine bessere Aufklärung über das Internet an Schulen und strengere Regeln für Firmen, die Online-Inhalte und Online-Services erstellen und anbieten.
Die Studie empfiehlt, dass Elternbildungsangebote insbesondere auch tief gebildete Eltern ansprechen sollten. Darüber hinaus regen die Autoren an, Sensibilisierungskampagnen gegenüber der Problematik neuer Medien im Kinderzimmer durchzuführen.
Download der Studie
http://www.fhnw.ch/ppt/content/prj/s246-0031/ppt_prj_profileview
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