«Nutzen und Lerneffekt sind hoch»

Pädagogische Hochschule

Studierende der PH FHNW bearbeiteten anhand von MobiLab-Experimenten eigene Forschungsfragen. Ihre zukünftigen Schüler*innen dürfen sich darauf freuen, selbstständig experimentieren zu können.

Meist wenn das MobiLab der PH FHNW (siehe Artikel unten) auf Tour ist, besucht es Schulklassen. Dann und wann ist es jedoch auch in Lehrveranstaltungen der PH FHNW zu Besuch. «Es geht darum, dass die Studierenden im Modul ’Forschendes Lernen’ selbst experimentieren, aber auch in Duos eine eigene Forschungsfrage entwickeln und bearbeiten», sagt Charlotte Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Naturwissenschaftsund Technikdidaktik der PH FHNW.

Chiara Rada und Nicholas Skillman bildeten im Rahmen des Moduls eines der Forschungs-Tandems. Sie teilten ihre Mitstudierenden in zwei Gruppen. Eine Gruppe erhielt zusätzlich zu den Materialien für ein Experiment - gemahlener Pfeffer, Wasser, Flüssigseife und ein Behälter - eine Anleitung, die zweite sollte selbstbestimmt experimentieren. «Die Gruppe mit der Anleitung ging strukturiert vor, arbeitete die Punkte ab und hörte dann auf zu experimentieren, als die Anleitung abgearbeitet war», hat Chiara Rada beobachtet. «Die andere Gruppe musste den Anfang suchen, hat viel mehr ausprobiert und geriet auch mal in eine Sackgasse.» Letztlich, ergänzt Nicholas Skillman, seien beide Gruppen zum gleichen Ergebnis gekommen. «Aber die Gruppe, die ohne Anleitung experimentiert hat, hätte noch verschiedene weiterführende Ideen gehabt.» Und welche Schlüsse zogen die beiden aus ihrer Forschungsfrage’ Oder anders gefragt, was können sie für spätere Unterrichtseinheiten mit Schüler*innen mitnehmen’ «Wenn man eine Anleitung erstellt, muss sie sehr präzis sein», hat Nicholas Skillman festgestellt. «Grundsätzlich finde ich, dass man das Beste der beiden Welten kombinieren sollte: Also einen gewissen Rahmen vorgeben, aber den Schüler*innen Freiheiten lassen.»

Wie reagieren Mitstudierende, wenn ein Experiment fehlschlägt’

Einen anderen Schwerpunkt setzten Federica Mulas und Philip Döbeli mit ihrer Forschungsfrage. Sie bauten in ihr Experiment absichtlich einen Fehler ein, damit es nicht funktioniert - und untersuchten die Reaktionen der Mitstudierenden. «Viele haben zunächst gelacht», sagt Federica Mulas, «und erst mit der Zeit begonnen, nachzudenken.» Als sie jedoch an diesem Punkt waren, seien sie gedanklich viel mehr ins Thema eingetaucht. Im Hinblick auf den späteren Schulunterricht sagt Philip Döbeli: «Es kann also durchaus sinnvoll sein, mit einem Überraschungsmoment zu arbeiten und die Schüler*innen dann abzuholen, wenn die Aufmerksamkeit richtig vorhanden ist.» Federica Mulas führt noch einen weiteren Punkt an: «Durch unsere Forschungsfrage haben wir auch gezeigt, dass ein Experiment auch einmal schief gehen darf und man sogar gleichwohl noch Nutzen daraus ziehen kann.»

«Kam in meiner Schulzeit zu kurz»

In ihrer eigenen Schulzeit hätten sie kaum je die Gelegenheit gehabt, selbst zu experimentieren oder Dinge auszuprobieren, erinnern sich Chiara Rada und Nicholas Skillman. «Das kam damals sicher zu kurz.» Umso mehr können sich die beiden vorstellen, in ihrem eigenen Unterricht später den forschend-entdeckenden Ansatz und Experimente zu nutzen. «In einer Unterrichtseinheit im Fach ’Natur, Mensch, Gesellschaft’ werde ich bald Gelegenheit dazu haben. Die Schüler*innen werden im Boden graben und nach Insekten suchen. Solche Sequenzen sind immer auch mit Erlebnissen verbunden», so Nicholas Skillman. Natürlich müsse man dabei darauf schauen, dass die Experimente zur jeweiligen Klasse passen und den finanziellen Rahmen nicht sprengen, ergänzt Chiara Rada. «Je nach Thematik bin ich zudem sicher froh, wenn ich auf die Expert*innen des MobiLabs zurückgreifen kann.» Sie fügt zudem an, dass beim Experimentieren in Gruppen nicht zuletzt auch personale und soziale Kompetenzen gefördert werden können.

Auch für Federica Mulas und Philip Döbeli ist klar, dass sie dereinst im Unterricht Experimente nutzen möchten. «Ich fand es cool, dass wir das MobiLab kennenlernen durften und selbst experimentieren konnten, so wird einem die Angst genommen», so Philip Döbeli. «Und ich finde, dass der Nutzen und der Lerneffekt hoch sind.»

Text: Marc Fischer, Foto: Theo Gamper

Über das MobiLab

Das MobiLab der PH FHNW bringt über 160 Experimente zu naturwissenschaftlich-technischen (NT) Themen direkt in die Primarschulen der Nordwestschweiz. Begleitet von Expert*innen des MobiLab-Teams können Schüler*innen Naturphänomene zu den Themen Wasser, Luft, Optik, Stoffe, Elektrizität, Magnetismus, Energie, Schall und Mikroskopieren entdecken. Dabei kommen ausschliesslich Alltagsgegenstände zum Einsatz, sodass die Experimente einfach und mit wenig Aufwand durchgeführt und nachgebaut werden können. Mithilfe des MobiLabs wird das Klassenzimmer zum Experimentierlabor, in welchem sowohl Schüler*innen als auch Lehrpersonen zum Experimentieren inspiriert werden und die Begeisterung für NT-Themen geweckt wird.

Das Angebot richtet sich an 2.-6. Klassen der Primarschulen der vier Nordwestschweizer Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn.

www.mobilab-nw.ch