An Ideen hat es ihm nie gefehlt - Heinz A. Oertli machte sich im Alter von 24 Jahren als Instrumentenmacher für die Augenchirurgie selbstständig, mitsamt seinem Ideenreichtum. Dank seinen begehrten Innovationen wuchs der ursprüngliche Einmannbetrieb zügig zu einem Qualitätswerk im St. Galler Rheintal mit heute rund 220 Mitarbeitenden an, das er allerdings vor rund 30 Jahren in andere Hände Übergab. Die jüngste Idee des mittlerweile über 90-Jährigen Erfinders kam ihm vor einiger Zeit bei einem Besuch der Empa in St. Gallen: Die Forschung an der Innovationsschmiede Empa, insbesondere im Bereich der Instrumentenentwicklung, könnte man doch zusätzlich mit privaten Mitteln voranbringen.
Die Gemeinsamkeit des ehemaligen Instrumentenmachers mit den Materialforschenden der Empa gehen dabei über den Innovationsgeist hinaus: Auch die Faszination für innovative Materialien und Technologien hielten Oertli bereits zu Beginn seiner Unternehmertätigkeit in Bann. Als Pionier in seinem Gebiet suchte er für die Augenchirurgie neue Materialien für rostfreie, antimagnetische Präzisionsinstrumente. Fündig wurde er in der Uhrenindustrie, die vergleichbare Ansprüche an ihre Werkzeuge stellt. Diesen ihm eigenen Tüftlersinn fördert Heinz A. Oertli nun mit einem gleichnamigen Fonds im Rahmen des Empa Zukunftsfonds.
Nun unterstützt der 2022 gegründete «Heinz A. Oertli-Fonds» die ersten beiden Projekte. Eines davon befasst sich mit neuen Therapiemöglichkeiten für den Grünen Star. Ziel ist es, das Auge zu befähigen, sich ohne ärztliche Hilfe selbst zu behandeln. Bei Menschen, die an einem Glaukom leiden, sterben die Nervenzellen in der Netzhaut mit der Zeit ab - bis hin zur Erblindung. Bei einem Grossteil der Betroffenen stellt ein erhöhter Innendruck im Auge ein Risiko für die Ausbildung des Grünen Star dar. Forschende um Yashoda Chandorkar und Markus Rottmar vom «Biointerfaces»-Labor in St. Gallen entwickeln nun gemeinsam mit der Abteilung für Ophthalmologie am Tierspital Zürich ein selbstregulierendes System aus einem winzigen hochempfindlichen Sensor, der den Augendruck misst und über ein Ventil aus einem bioverträglichen Hydrogel den Druck der Kammerflüssigkeit im Auge normalisiert.