Am 2. Oktober 2024 wird das Food Research and Innovation Center (FRIC) feierlich eingeweiht. Am Zentrum sollen in einem interdisziplinären Ansatz von der Lebensmittelproduktion über die -transformation bis hin zum Marketing, Verbrauch und dem Einfluss der Ernährung auf die körperliche und mentale Gesundheit sämtliche Aspekte abgedeckt werden. Neben den stark naturwissenschaftlich-medizinischen Themen kommen also auch Psychologie, Rechtswissenschaften, Kommunikation, Marketing und Ethik zum Zuge.
Kantonale Einbettung, nationale und internationale Ausstrahlung
Die Ergebnisse aus der Forschung eignen sich hervorragend für den Technologietransfer, Patente, Publikationen und Start-up-Gründungen. Die Nähe zum Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung (Agroscope) und dem Kompetenzzentrum des Kantons Freiburg für Ausbildung, Beratung und Vollzug im Bereich Landwirtschaft in Grangeneuve erlauben das Testen angewandter Forschung und die Entwicklung von Prototypen. Bereits heute bestehen Zusammenarbeiten mit Industrien und Forschungsinstitutionen aus dem Lebensmittelbereich, sowohl national als auch international. Neben der Forschung auf internationalem Niveau wird das Zentrum auch Lehre auf Masterstufe im Bereich der Lebensmittelwissenschaften anbieten.Das neue universitäre Zentrum wird die kantonale Lebensmittelstrategie wissenschaftlich, politisch und wirtschaftlich stärken. Das FRIC strebt eine Anerkennung als Nationaler Forschungsschwerpunkt an und hat als nächsten Schritt eine Professur für Lebensmittelwissenschaft und -technologie ausgeschrieben am Adolphe-Merkle-Institut der Universität Freiburg.
Öffentlichen und private Zusammenarbeiten
Die Universität Freiburg akquiriert jährlich rund 70 Millionen an Drittmitteln, wovon rund die Hälfte aus schweizerischen und europäischen öffentlichen Forschungsförderungsfonds stammt. Darüber hinaus gibt es aber auch Projekte mit Akteuren aus der Privatwirtschaft. So hat die Universität unlängst eine Partnerschaft mit der Schweizerischen Post AG ausgebaut und erhalt etwas mehr als 1 Million Franken für vier Jahre. Dank dieser Unterstützung fanden Forschungen zu intelligenten Gebäuden oder umweltbewussteren Städten statt. Neue interdisziplinäre Projekte wie z.B. Analyse von Softwarefehlerentdeckung oder eine rechtliche Sicht auf Marketing mit künstlicher Intelligenz sind daher möglich.An der Unifr entsteht ein Überdies ein neuer Forschungscluster, der sich mit der Zukunft der Schweiz befasst. Themen sind dabei der gesellschaftliche Wandel, eine zukunftsfähige Wirtschaft sowie die Beschleunigung des Lebenswandels. Die Mobiliar unterstützt dieses Projekt als Partnerin und leistet so einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Schweiz. Das bestehende Wissen von diversen Professor_innen wird gebündelt, zudem werden 6 bis 7 Mitarbeitende auf Postdocund Oberassistenzebene interdisziplinär forschen.
Solche öffentlich-private Partnerschaften ermöglichen es der Universität Freiburg, angewandte Forschung und Weiterbildung zu entwickeln. Gemäss den geltenden Richtlinien wird die Freiheit von Lehre und Forschung gewährleistet. Die Partner verpflichten sich, weder direkt noch indirekt Einfluss auf die Methode oder die Ergebnisse von Lehre und Forschung zu nehmen. Die Auswahl und Anstellung der durch private Drittmittel finanzierten Personen erfolgt durch die Universität. Die Partner anerkennen, dass die an der Universität ausgeführten Arbeiten im öffentlichen Interesse erfolgen und berücksichtigen dies.
Namhafte Auszeichnungen für Freiburger Forschende
Der Psycholinguist Pascal Gygax erhielt Anfang September den Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist für seine exzellenten Arbeiten zum Einfluss von Sprache auf die Wahrnehmung der Realität. Er ist der vierte Forscher in der Geschichte der Universität Freiburg, der diesen mit 250’000 Franken dotierten «Schweizer Nobelpreis» gewinnt. Besonders relevant sind seine Untersuchungen darüber, wie eine vermännlichte Sprache unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Weiter hat er untersucht, wie Jugendliche schriftliche Warnhinweise auf Zigarettenpäckchen kognitiv verarbeiten, um daraus Erkenntnisse für eine effektivere Prävention zu gewinnen.Emmanuelle Fauchart hat den Foundational Paper Award der Academy of Management gewonnen. Mit diesem Preis wird eine Arbeit gewürdigt, die die Diskussion auf dem Gebiet des Unternehmertums seit mindestens einem Jahrzehnt nachhaltig und positiv verändert hat. Die Professorin am Departement für Betriebswirtschaftslehre erhielt den Preis dank ihres 2011 veröffentlichten Papers «Darwinisten, Kommunitaristen und Missionare: Die Rolle der Gründerpersönlichkeit im Unternehmertum».
Professorin Samantha Besson von der Rechtswirtschaftlichen Fakultät durfte sich derweil über ein Ehrendoktorat der Katholische Universität Löwen in Belgien freuen.
Attraktiv Kombinationen für Studierende
Der im letzten Jahr lancierte Master in Digital Communication and Creative Media Production ist sehr gut angelaufen. Dieses von der Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Fakultät gemeinsam mit der Fachhochschule Graubünden angebotene Programm erfreut sich auch bei den Studierenden grosser Beliebtheit mit inzwischen 57 Eingeschriebenen.Die Rechtswissenschaftliche Fakultät bietet ihrerseits neu die Möglichkeit, über eine Passerelle mit 30 Kreditpunkten mit einem Bachelor einer Fachhochschule einen Master of Law an der Unifr zu machen. Zudem können sich die Studierenden ebendieser Fakultät künftig englische Sprachkompetenzen und Kenntnisse in einem Nebenfach auf dem Diplom vermerken lassen.
Bereits 2022 hat die Unifr eine Zusammenarbeit mit den Asylund Integrationsbehörden des Kantons Freiburg ins Leben gerufen, um ein Vorbereitungsjahr auf das Universitätsstudium für Personen aus dem Asylbereich (Status N, F, B oder S) einzurichten.
Dieses Programm wird nun in zwei Varianten angeboten. Herodot richtet sich an Personen, die die Zulassungsbedingungen der Universität mit Ausnahme des Niveaus B2+ in der Studiensprache erfüllen. Herodot Plus richtet sich an Personen, die die Zulassungsbedingungen für die Universität nicht erfüllen, aber in ihrem Heimatland oder einem Drittland mindestens die Sekundarstufe II abgeschlossen haben und dort ein Studium anstreben.
Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Medizinische Fakultät führt indes ihr Förderprogramm Leonardo weiter. Dieses ermöglicht es Gymnasiast_innen des Kantons Freiburg während der letzten beiden Jahre der Sekundarstufe II bestimmte Kurse an der Universität Freiburg zu belegen. Momentan läuft dieses Programm für Mathematik und Chemie für rund 10 Teilnehmenden, weitere Fächer sind in Zukunft denkbar.
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