Der weibliche Dschihad -Verborgen unter dem Schleier
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In einem Umfeld, in dem weibliche Märtyrer tendenziell als Opfer wahrgenommen werden, untersucht die These der Doktorandin Géraldine Casutt, Assistentin in Religionswissenschaften der Universität Freiburg, die Frage eines Dschihad der Frauen aus der Perspektive des freien Willens und Eigenmotivation dieser Akteurinnen der heutigen Zeit. Wer sind die jungen Mädchen, die aus Europa nach Syrien reisen? Wie erleben deren Eltern diese Trennung? Im Rahmen ihrer Arbeit hat die Religionssoziologin den Journalisten David Thomson und den Salafismus-Experten Samir Amghar eingeladen, die sich zum Platz der Religion im Dschihad unterhalten. Organisiert wird diese Sonderveranstaltung durch die Universität Freiburg. Thinkstock Nach einem prägenden Aufenthalt in Palästina entschied sich Geraldine Casutt, ihr Interesse der Figur der Frau im Dschihadismus und deren Verhältnis zur Gewalt zu widmen. "Zum ersten Mal war ich mit den Selbstmordanschlägen und dem Konzept des Martyriums in der Zivilgesellschaft konfrontiert. Im Bezug auf weibliche ‚Menschen-Bomben' habe ich festgestellt, dass zwischen der ihnen zugeteilten Opferrolle, einer Art ‚bevormundeter Gewalt', und ihrer freiwilligen ,Entweiblichung' noch kein Forscher das untersucht hat, was ich den ‚goldenen Mittelweg' nenne", erklärt die Doktorandin. So beschloss sie, ihre Doktorarbeit der Frage zu widmen "wie man Dschihadist, aber auch Frau sein kann".