Im Gloria Cube beginnt die Zukunft der Medizin

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Im Gloria Cube beginnt die Zukunft der Medizin
Der Gloria Cube ist der jüngste Neubau der ETH Zürich im Hochschulquartier. Hier stehen Lehre, Forschung und Translation ganz im Dienst von Gesundheit und Medizin. Ende letzter Woche hat die ETH Zürich das Laborund Forschungsgebäude feierlich eingeweiht.

Am Gloriarank steht der Gloria Cube, der jüngste Neubau der ETH Zürich. Dort, wo der ETH-Campus an das Wohnquartier von Fluntern anschliesst, sind die Gesundheitswissenschaften und die biomedizinische Technik eingezogen. Insgesamt arbeiten 16 Forschungsgruppen aus den Bereichen Bewegungswissenschaften und Sport, Rehabilitationsund biomedizinische Technik sowie anwendungsorientierte, translationale Forschung im Gebäude.

Im Gloria Cube entwickeln die Forschenden zum Beispiel neue Mikrowirkstoffträger, die sich im Körper gezielt an die jeweilige Stelle einer Erkrankung bringen lassen. Oder sie arbeiten an neuen Trainingsmethoden, die die sportliche Leistung und die Gesundheit steigern. Oder sie erforschen, wie sich die Pupillengrösse je nach Stress oder mentalem Befinden verändert und wie sich dieses Wissen anwenden lässt, um etwa Stress mittels pupillenbasiertem Biofeedback zu mindern (vgl.

Acht Etagen stehen den Forschenden für Seminarund Übungsräume, Labors und Büros zur Verfügung. Die Hälfte der Etagen befindet sich unter dem Boden, sodass sich die oberste Etage auf derselben Höhe (496 m.ü.M.) befindet wie die Gärten der darüberliegenden Wohnhäuser.

Forschung, die bewegt: Vom Labor in den Alltag

Gebaut wurde der Gloria Cube als eine inspirierende Denkund Arbeitsumgebung für Studierende und Forschende. Dank seiner zentralen Lage in unmittelbarer Nähe zum Universitätsspital Zürich und zur Universität Zürich ist er eine natürliche Adresse für die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die translationale Forschung. Diese Überführt Forschungsergebnisse in die medizinische Anwendung und erschliesst sie für Patient:innen. Folgerichtig hat die ETH Zürich im Gloria Cube eine Technologieplattform für medizinische Humanforschung eingerichtet: die Digital Trial Intervention Plattform stellt Forschenden Infrastruktur und ein Team zur Seite, damit sie neuartige Behandlungsansätze klinisch testen und neue medizinische Lösungen entwickeln können.

Der andere Weg, um Forschungsknowhow in die Praxis zu tragen, ist die Ausbildung. Dafür enthält der Gloria Cube sechs Seminarräume und ein innovatives Lernzentrum: Das «Skills Lab @ETH» ist ein praxisorientierter Lernund Übungsraum, in dem sich die Medizinstudierenden gegenseitig grundlegende medizinische Fähigkeiten beibringen - etwa die Anwendung der Ultraschalltechnik.

Mit seiner Einweihung hat der Gloria Cube nun die medizinorientierte Bestimmung gefunden, die ihm schon 2011 zugedacht war. In jenem Jahr gab die ETH das - aus 69 Projekten hervorgegangene - Siegerprojekt von Boltshauser Architekten bekannt. Ein Jahr darauf gründete sie 2012 das Departement für Gesundheitswissenschaften und Technologie (D’HEST), das heute elf Professuren im Gloria Cub stellt.

Eröffnung mit Feier und öffentlichem Event

An Freitag ist das neue Gebäude nun offiziell eingeweiht und auf seinen neuen Namen getauft worden. Bereits am Donnerstag davor nutzten geschätzte 300 Personen aus der ETH Zürich und der umliegenden Nachbarschaft die Einladung zum öffentlichen Besuchsevent. In verschiedenen Labors und an interaktiven Scientainment-Ständen erhielten sie einen Augenschein davon, wie die moderne Gesundheitsund Medizinforschung funktioniert.

Am Freitag fand die Einweihungsfeier mit 160 geladenen Gästen aus Politik, Wissenschaft, Architektur und dem Gesundheitssektor statt. Die Ansprachen hielten Ulrich Weidmann, ETH-Vizepräsident für Infrastruktur, Christian Wolfrum, ETH-Vizepräsident für Forschung, Roger Boltshauser, Architekt, sowie Bill Taylor, Departementsvorsteher des D’HEST und Jürg Leuthold, Vorsteher des Departements Informationstechnologie und Elektrotechnik (D’ITET), das fünf Professuren im Gloria Cube und seinen Sitz auch in den benachbarten Gebäude ETZ und ETA hat.

Während der Einweihungsfeier wurde der Name GLORIA CUBE an die Wand im Foyer montiert und begrüsst von nun an Mitarbeitende und Gäste - und wer das Haus betritt, erlebt auch ausserhalb von Feiern und Events, wie sich darin Ausbildung, Forschung und Translation gegenseitig bestärken.

Architektur mit Charakter

Der Name Gloria Cube (kurz: GLC) orientiert sich an der Form des Gebäudes und seiner Lokalität. Der Name spielt auf ein prägendes Element der Architektur an: nämlich auf die kubischen, lichtdurchlässigen Glasbausteine, die nicht allein für die Fassade stilprägend sind, sondern sich im Innern des Gebäudes etwa auf den Treppen und an der Decke wiederholen.


Ein weiteres Hauptmerkmal des Gloria Cube ist die kompakte Form des Gebäudes, die nicht in die Höhe zielt, sondern sich nahtlos mit dem bestehenden ETH-Gebäude ETZ verbindet und zu einem ringartigen, städtebaulichen Ensemble zusammenschliesst. Der Innenhof gewinnt dadurch eine neue Qualität als Begegnungsort, die das neue,Öffentliche Restaurant Archimedes zusätzlich verstärkt. Ebenso wird der Paul-Scherrer-Hörsaal sinnvoll in diesen Ring eingebettet und seine Nutzung für Lehre und Veranstaltungen verbessert.

Der Gloria Cube rundet nicht nur den ETH-Campus Zentrum schön ab, sondern verknüpft die ETH-Bauten mit den Wohnhäusern über durchgehende Wege und einem Grünbereich, sodass ein quartierverträglicher Übergang vom Hochschulins Wohnquartier entsteht.


Vom Mut der Architekten Roger Boltshauser und Armin Baumann zeugt, dass der Gloria Cube sowohl Architekturals auch Ingenieurpreise erhalten hat. Die Jury des Swiss Architects Award etwa lobte 2022 speziell den städtebaulichen Ansatz: «Das neue Laborgebäude GLC von Boltshauser Architekten zeigt, dass die Verdichtung im Zürcher Hochschulquartier gelingen kann. Clever verwoben mit dem Terrain und dem Bestand ist ein mustergültiger Neubau entstanden.»
Florian Meyer, Deborah Kyburz