Die Universität Zürich will mehr Professorinnen und mehr Frauen in universitären Leitungsfunktionen. Um dieses Ziel zu erreichen, lanciert sie einen Aktionsplan zur Förderung der Chancengleichheit. Die verschiedenen Projekte reichen von der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere bis zur Laufbahnförderung.
57 Prozent Studentinnen, 54 Prozent Doktorandinnen, 18 Prozent Professorinnen - wie bei den meisten Universitäten verringert sich auch an der Universität Zürich der Frauenanteil mit jeder Stufe auf der wissenschaftlichen Karriereleiter. Um dies zu ändern und einen kulturellen Wandel herbeizuführen, hat die Universität Zürich jetzt den «Aktionsplan zur Förderung der Chancengleichheit» gestartet. Zwischen 2013 bis 2016 werden die Universität und die Fakultäten verschiedene Projekte realisieren mit dem Ziel, den aktuellen Anteil von 18 Prozent Professorinnen zu erhöhen und eine ausgewogene Vertretung beider Geschlechter in allen universitären Funktionen und Gremien zu erreichen.
Das Projekt «Kids and Careers» der Vetsuisse-Fakultät packt das Problem der sogenannten «leaky pipeline» an, dem Versickern auf dem Weg nach oben. Dabei werden verschiedene Massnahmen erarbeitet, die vor und während des Studiums einsetzen und bis zur Kaderposition führen. Die Fakultät erprobt dabei ein Vereinbarkeitsmodell, das den Klinikalltag und Elternschaft ermöglicht.
Bessere Chancen bei Berufungsverfahren
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät entwickelt und erprobt mit dem Projekt «Gender Equality in professorial appointments» Massnahmen, um die Zahl der Bewerbungen von Frauen für einen Lehrstuhl zu erhöhen und unbeabsichtigte Benachteiligung im Bewerbungsverfahren zu vermeiden. Die Chancengleichheit bei Berufungsverfahren ist auch ein Anliegen der Theologischen Fakultät. Sie lässt ihre Berufungsverfahren durch die Gleichstellungsbeauftragte der UZH begleiten mit dem Ziel, die Chancengleichheit zu fördern.
Die Philosophische Fakultät analysiert in ihrem Projekt «Professorinnen in Leitungsund Entscheidungsgremien» die Rahmenbedingungen, unter denen Professorinnen für die Übernahme von Leitungsfunktionen in Betracht gezogen werden und welche Bedingungen ihre Bereitschaft dazu beeinflussen.
Mit dem Projekt «Filling the gap. Laufbahnförderung an der MeF: Das 3-Säulen-Modell» will die Medizinische Fakultät Ärzte und vor allem Ärztinnen in ihrer Laufbahn fördern. Die Laufbahnförderung stützt sich dabei auf drei Säulen: Erstens identifiziert die Klinikleitung jeweilige Nachwuchstalente, zweitens wird das bestehende Mentoringprogramm genutzt und drittens erhalten Nachwuchskräfte sogenannte «Protected research time» für die eigene Forschung.
Sprungbrett zur Professur
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät fokussiert auf die Laufbahnund Lebensphase Assistenzprofessur. Basierend auf einer Studie der Arbeitsund Familiensituation von Nachwuchsforschenden sollen wichtige Erkenntnisse über Belastung und Ressourcen während der Zeit einer Assistenzprofessur gewonnen werden. Daraus sollen Instrumente der Personalentwicklung erarbeitet werden mit dem Ziel, die Stufe Assistenzprofessur zum erfolgreichen Sprungbrett für eine ordentliche Professur zu gestalten.
Auch in der Weiterbildung wird das Thema Chancengleichheit angepackt. Für die Führungsfunktionen ist die Genderkompetenz in einem gewissen Umfang Voraussetzung, sie soll deshalb mit einem Angebot weiter gefördert werden. Die Gleichstellungskommission beleuchtet in einem Projekt verschiedene Fragen rund um Forschungsausstattung, Sozialkapital und Gender. Damit sollen die Arbeitsund Forschungssituation von Professorinnen und Professoren erfasst und allfällige Massnahmen entwickelt werden.