Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit. Sie wird unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik grundlegend verändern und kann auch dazu beitragen, globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Pandemien und die Einkommensungleichheit zu bewältigen. Viele Länder versuchen daher, ihre KI-Kapazitäten auszubauen und in die notwendige Infrastruktur zu investieren. Doch viele potenzielle Akteure, vor allem in der südlichen Hemisphäre, haben aufgrund der hohen Kosten und des Mangels an Schlüsselkomponenten keinen Zugang zu den relevanten Technologien.
Globale Herausforderungen erfordern globale Lösungen
Die Gründer des International Computing and AI Network möchten den Zugang zu Supercomputer-, Daten- und Softwareinfrastrukturen sowie zu KI-Know-how für eine breitere Gemeinschaft öffnen. Ziel ist es, internationale Forschungsprojekte zu erleichtern, die der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen, und die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu fördern. "Die Kapazitäten zur Entwicklung generativer KI-Modelle liegen derzeit hauptsächlich in den Händen von Privatunternehmen", erklärt Alexandre Fasel, Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Das schafft das Risiko, dass vor allem Lösungen entwickelt werden, die sich schnell monetarisieren lassen und für Akteure in Ländern mit niedrigem Einkommen nicht erschwinglich sind." Darüber hinaus sind diese Kapazitäten in einigen wenigen Regionen der Welt konzentriert, sodass die kulturellen oder sprachlichen Merkmale benachteiligter Gruppen bei der Bildung von KI-Modellen meist ignoriert werden. Das ICAIN verfolgt daher einen Bottom-up-Ansatz, bei dem Forscher Projektanträge stellen und nur die Ressourcen nutzen, zu denen sie selbst keinen Zugang haben.Ein Beispiel für die Umsetzung eines anfänglichen Pilotprojekts ist die Zusammenarbeit zwischen ICAIN und Data Science Africa (DSA). Diese panafrikanische Organisation vernetzt Datenwissenschaftler auf dem gesamten Kontinent, bietet Schulungsprogramme an und unterstützt gemeinnützige Forschungsprojekte in den Bereichen maschinelles Lernen und Datenwissenschaften. Eines der Ziele des ersten gemeinsamen Projekts ist es, künstliche Intelligenz zu nutzen, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu machen.
Die Ergebnisse der von der ICAIN unterstützten Projekte werden Öffentlich zugänglich gemacht und müssen in Bezug auf KI-Modelle und Trainingsdaten transparent sein. "Für uns ist die Zusammenarbeit mit der ICAIN interessant, da sie unseren Mitgliedern neue Möglichkeiten bei der Umsetzung von KI-Projekten im afrikanischen Kontext eröffnet. Außerdem möchten wir die einzigartige Expertise der DSA-Mitglieder zum Nutzen der anderen Mitglieder des Netzwerks weitergeben", sagte Professor Ciira Maina, Vorstandsvorsitzender von Data Science Africa.
Erste Projekte im Jahr 2024 und abgeschlossener Aufbau des ICAIN bis 2025.
Zu den Gründungsmitgliedern des ICAIN gehören nicht nur das EDA, die ETH Zürich und die EPFL, sondern auch das Schweizerische Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (CSCS), das Europäische Labor für Lernen und Intelligente Systeme (ELLIS), Data Science Africa und das Finnische Computerzentrum für die Wissenschaft (CSC), das Gastmitglied des LUMI-Konsortiums ist. "Wir freuen uns darauf, unsere Server und unsere Rechenleistung zur Verfügung zu stellen, um die größten globalen Probleme zu lösen. Die EPFL ist durch ihre Nähe zum internationalen Genf ideal positioniert", sagt Jan H. Hesthaven, akademischer Vizepräsident der EPFL. Die Initiatoren hoffen auch, andere Partner von der Wichtigkeit der Mission des ICAIN zu überzeugen und sie zu aktiver Unterstützung zu ermutigen. Potenzielle Kandidaten können beispielsweise Forschungsinstitute, internationale Organisationen, Unternehmen oder Stiftungen sein, die das ICAIN finanziell unterstützen möchten, indem sie Sachleistungen (wie Rechenleistung) oder die Expertise eines Spezialisten zur Verfügung stellen.Während der Inkubationsphase in diesem Jahr werden die Regeln für die Leitung und die Koordinierungsprozesse von ICAIN ausgearbeitet und die Finanzierung sichergestellt. Darüber hinaus werden die ersten Pilotprojekte (z. B. in Zusammenarbeit mit DSA) gestartet, um gemeinsam mit den Projektpartnern Erfahrungen zu sammeln. Die Organisationsstrukturen der ICAIN sollen bis 2025 alle vorhanden sein.