Dr. iur. Angela Hefti und iur. Vanessa Gerritsen haben den Professor Walther Hug-Preis für ihre Doktorarbeiten erhalten, die sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern verfassten.
Der prestigeträchtige Professor Walther Hug-Preis wird jährlich für die besten juristischen Doktorarbeiten verliehen, die an Schweizer Universitäten verfasst werden. Er dient der Förderung der rechtswissenschaftlichen Forschung. Angela Hefti und Vanessa Gerritsen durfte die Auszeichnung am 14. Dezember 2023 im Rahmen des Jahresschlussessens der Fakultät entgegennehmen.
In ihrer Doktorarbeit «Conceptualizing Femicide as a Human Rights Violation: State Responsibility under International Law» befasst sich Angela Hefti mit der rechtlichen Problematik des Femizids - etwa der Entführung und Tötung von Frauen in Mexiko, der systematischen Versklavung von Jesidinnen im Irak oder der Entführung und Zwangsheirat von Schulmädchen in Nigeria. Die Studie analysiert sowohl menschenrechtliche Aspekte des Femizids wie das Folterverbot und das Recht auf Leben als auch internationales Strafrecht - darunter fallen Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit - um relevante Elemente der Menschenrechtsverletzung des Femizids zu definieren. Das Grundlagenwerk definiert Femizid als vielschichtige Menschenrechtsverletzung und klärt die damit verbundene staatliche Verantwortung.
Auf die Auszeichnung ihrer Dissertation angesprochen, meint Angela Hefti: «Der Professor Walther Hug-Preis würdigt die Bedeutung von Femizid als Menschenrechtsverletzung und unterstreicht die Notwendigkeit der Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt. Darüber hinaus bildet er die Grundlage für meine aktuelle Post-Doc Forschung an der Harvard Law School, wo ich den Zusammenhang von Klimawandel und Menschenrechten aus der Perspektive der feministischen Rechtstheorie untersuche».
Ebenfalls mit einem Professor Walther Hug-Preis ausgezeichnet wurde die Doktorarbeit von Vanessa Gerritsen zur «Güterabwägung im Tierversuchsbewilligungsverfahren». Das knapp 800-seitiige, im Schulthess Verlag erschienene Werk untersucht das aktuelle Bewilligungsverfahren für Tierversuche in der Schweiz. Im Ergebnis zeigt es auf, dass die komplexen Rechtsbestimmungen im Vollzug in verschiedener Hinsicht keine korrekte Umsetzung finden und Tierversuche in erheblicher Zahl bewilligt werden, obschon sie den Anforderungen des Tierschutzrechts nicht genügen. Gestützt darauf bringt die Arbeit in diesem stark interdisziplinär geprägten Thema Kritik und Verbesserungsvorschläge vor, die sich an die Praxis und die Politik richten.
Vanessa Gerritsen zeigt sich ebenfalls Überzeugt, dass die in ihrer Dissertation behandelte Problematik dank des Walter Hug-Preises noch mehr Beachtung findet: «Meine berufsbegleitend erstellte Dissertation entstand in der Absicht, einen Beitrag an die rechtswissenschaftliche Forschung ebenso wie an die Vollzugspraxis zu leisten. Erfreulicherweise fliessen die durch sie gewonnenen Erkenntnisse aktuell in mehrere Projekte des Nationalen Forschungsprogramms NRP 79 ein. Der Professor Walther Hug-Preis ist eine grosse Ehre für mich und hilft einer vernachlässigten Thematik zu mehr Aufmerksamkeit in Forschung und Praxis».
Auszeichnung für zwei rechtswissenschaftliche Dissertationen
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