Schlüsselrolle Soziale Arbeit: Für eine ganzheitliche und wirksame Suchthilfe

Hochschule für Soziale Arbeit

Für eine nachhaltige und ganzheitliche Suchthilfe braucht es eine starke Soziale Arbeit. Durch vernetzte Zusammenarbeit und klare fachliche Positionierung kann die Unterstützung für Betroffene entscheidend verbessert werden. Der Treffpunkt am 5. September markierte den Auftakt.

Die soziale Situation von Menschen mit einer Suchtproblematik hat sich in den letzten 10 Jahren zunehmend verschlechtert. Zeitgleich wurde Sucht in der Behandlung als ein medizinisches Problem wahrgenommen. Die Aufgabenstellung der Sozialen Arbeit wurde in dieser Entwicklung verwässert. Dabei gibt es einen Mangel an fortführenden Angeboten, z. B. betreute Wohnangebote oder Möglichkeiten der Arbeit und Beschäftigung. Genau hier wäre die Soziale Arbeit gefordert, die eine Schlüsselstelle im Leben der Betroffenen wahrnimmt und zwischen verschiedenen Hilfsangeboten vermittelt.

Nur gemeinsam ist eine wirksame Suchthilfe möglich

«In der Suchthilfe haben Mitarbeitende der Sozialen Arbeit keine klare Berufsidentität», sagt Max Bitterli. Er ist Leiter der CONTACT Suchtbehandlung Bern und Langenthal, einer Stiftung für ambulante Suchthilfe. Er traf sich am 5. September mit Berufskolleg*innen in Olten beim «Treffpunkt Soziale Arbeit und Sucht», um über die Zukunft der Sozialen Arbeit in der Suchthilfe zu sprechen. Der Treffpunkt ist das erste Vernetzungsforum für Sozialarbeitende in der Suchthilfe und Suchtprävention. Und es wird deutlich: Max Bitterli ist mit seiner Erfahrung nicht allein. Die Soziale Arbeit fällt in der Suchthilfe zunehmend zwischen die Stühle der Medizin und der Psychologie. Eine effektive Suchthilfe erfordert einen Ansatz auf der medizinischen, psychologischen sozialen Ebene.

Genau um diese Situation zu ändern, wurde der «Treffpunkt» an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ins Leben gerufen. Er entstand aus den «Empfehlungen für die Soziale Arbeit in der Suchthilfe und -prävention», welche im Rahmen des Programms «Stärkung der Sozialen Arbeit in der interdisziplinären Suchthilfe und -prävention», von der Hochschule für Soziale Arbeit gemeinsam mit dem Fachverband Sucht, SAGES und AvenirSocial im Frühjahr entwickelt wurden. In der Publikation werden die aktuellen Herausforderungen der Sozialen Arbeit in der Suchthilfe und Suchtprävention genannt und präzise Empfehlungen formuliert. Für Max Bitterli helfen die Empfehlungen, die Soziale Arbeit bei Contact noch mehr und besser zu legitimieren: «Sie machen den Stellenwert von Sozialer Arbeit in der Organisation bewusst und zeigen auf, was Soziale Arbeit zu leisten vermag und für was sie steht.»

Von der Empfehlung zum Handeln

Um die Unterstützung für Klient*innen zu optimieren ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Professionen notwendig. «Eine kantonale Vernetzung hat schon bestanden, wurde aber nochmals intensiviert. Die ausserkantonale Vernetzung zwischen Fachkräften der Sozialen Arbeit hat sich durch die Empfehlungen aber deutlich verbessert», erklärt Bitterli. Das liegt vor allem daran, dass über 80 Fachpersonen an den Empfehlungen, die im Januar 2024 erschienen sind, mitgearbeitet haben. «Die Vernetzung ist für die Weiterentwicklung zentral und hat eine wichtige Bedeutung für uns.» Nur gemeinsam kann die Entwicklung in eine Bahn gelenkt werden, die mehr bringt. Die Treffpunkte und die Empfehlungen sind hier wichtige Ankerpunkte, gemeinsame Bezugspunkte, Grundstein, von dem die Soziale Arbeit ihre Position zusammen teilt und daraus geeint für eine Verbesserung der Suchthilfe eintreten kann. Die nächste Veranstaltung des Treffpunkts ist für den 29. Januar 2025 geplant. Das Thema wird «Wirkung(-smessung)» sozialarbeiterischer Angebote in der Suchthilfe und Suchtprävention sein.

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