Viele potenziell bahnbrechende Ideen entstehen in den Köpfen der Forscherinnen und Forscher an der Empa - nicht alle lassen sich umsetzen, für einige findet sich schlicht keine Finanzierung. Diese Lücke soll künftig der Empa Zukunftsfonds schliessen; durch professionelles Fundraising fördert der Zukunftsfonds spannende Forschungsprojekte, die anderweitig noch keine Förderung erhalten, sowie besonders vielversprechende Talente. Die Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung unterstützt nun erstmals ein derartiges Fellowship für Jungforschende mit 270 000 Franken.
Die Empa ist einer der wichtigsten Innovationsmotoren der Schweiz; anwendungsorientiert, praxisnah, auf die zentralen Herausforderungen unserer Zeit fokussiert. In mehr als 400 laufenden Forschungsprojekten mit mehreren hundert Partnern aus aller Welt erarbeiten die Forscher und Forscherinnen der Empa innovative Materialien, Technologien und Konzepte, um etwa die Energiewende zu ermöglichen, die Kreislaufwirtschaft voranzubringen oder personalisierte Medizinalanwendungen in den Praxisalltag zu Überführen.
Damit dieser Innovationsmotor rund läuft, muss er geschmiert werden - mit Stipendien, «Grants», Spenden und anderen Arten der finanziellen Zuwendung. Oder aber enorm talentierte Nachwuchsforschende, deren weitere wissenschaftliche Laufbahn gefördert wird.
Um in Fällen wie diesen einen grösseren Handlungsspielraum zu haben, entschloss sich die Direktion der Empa vor einiger Zeit, ein professionelles Fundraising aufzubauen: den Empa Zukunftsfonds. «Dadurch wollen wir es privaten Geldgebern ermöglichen, in Themenbereichen, die ihnen am Herzen liegen, etwa im Nachhaltigkeitsoder Medizinbereich, Projekte oder aber "helle Köpfe" zu fördern - und uns so direkt mitzuhelfen, unsere Zukunft lebenswert und nachhaltig zu gestalten», so der ehemalige Empa-Direktor Gian-Luca Bona. Der Empa Zukunftsfonds bietet verschiedene thematische Fonds, die es privaten Geldgebern beziehungsweise Spenderinnen und Spendern ermöglichen, ihre Mittel zweckgebunden einzusetzen: Zurzeit gibt es Forschungsfonds für Nachhaltigkeit, für Gesundheit, für Energie und für Nanotechnologie sowie einen Fonds für die Nachwuchsund Talentförderung.
Der Empa Zukunftsfonds ist das zentrale Fundraisingund Spendeninstrument der Empa und umfasst derzeit fünf thematische Fonds: vier Forschungsfonds für die Bereiche Energie, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Nanotechnologie sowie einen Fonds für die Talentförderung. Für jeden dieser Fonds gibt es einen klar definierten Antrags-und Vergabeprozess. Die Empa erstellt für jeden Fonds eine Jahresrechnung und legt diese den Spendern gegenüber offen; Spenden an den Empa Zukunftsfonds können von der Steuer abgesetzt werden.
Das Team des Empa Zukunftsfonds besteht aus Gabriele Dobenecker und Martin Gubser. Martin Gubser hat in den vergangenen Jahren das Fundraising der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der UZH Foundation, der Spendenstiftung der Universität Zürich, geleitet. Gabriele Dobenecker verfügt über jahrelange Erfahrung in der Kontaktpflege zu Partnern der Empa in Industrie und Wirtschaft. Weitere Informationen: www.empa.ch/zukunftsfonds
Das Auswahlverfahren für den Preisträger oder die Preisträgerin des Jahres 2022 ist soeben gestartet. Wer also in den Genuss des Fellowships der Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung kommen wird, ist noch nicht bekannt. Ein erstes «Empa Young Scientist Fellowship» läuft jedoch bereits seit Oktober 2021: Sina Abdolhosseinzadeh hat im vergangenen Jahr seine Doktorarbeit abgeschlossen und arbeitet seither in der Forschungsabteilung «Functional Polymers». Sein Projekt: intelligente und zugleich preiswerte Sensoren für die Medizintechnik zu entwickeln.
In grosser Zahl herstellbare, günstige Diagnoseinstrumente sind eine wichtige Voraussetzung für ein bezahlbares Gesundheitssystem. Chemische Sensoren sind zwar vielversprechend für die Erkennung zahlreicher Krankheiten, von Krebs bis zu Virusinfektionen, ihre kostengünstige Herstellung ist jedoch schwierig. Eine Massenproduktionsmethode für solche Geräte wäre der Druck. Allerdings sind «funktionelle Tinten» derzeit noch Mangelware; zudem verunmöglicht der Aufbau der meisten herkömmlichen Biosensoren die Nutzung bestehender Druckverfahren. In seinem Forschungsprojekt will Abdolhosseinzadeh auf den Ergebnissen seiner Doktorarbeit aufbauen und versuchen, eine universelle Sensor-Plattform zu entwickeln, die diese Probleme löst und mit der bestehenden Technik kompatibel ist.
Eine ermutigende Entwicklung seien die bereits eingeworbenen Mittel, findet Gian-Luca Bona - und hofft, dass diesen ersten Erfolgen bald weitere folgen werden: «Die Unterstützung durch die Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung, aber auch die Zuwendung durch die Werner Siemens-Stiftung für unsere Forschung im Bereich von neuartigen Architekturen für Quantencomputer sind für uns Ansporn, diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen und zusammen mit unseren Förderern auch in Zukunft bahnbrechende Innovationen auf den Weg zu bringen, um die drängenden Herausforderungen unserer Gesellschaft lösen zu können.»