Vom Lehren zum Lernen

Die erste Durchführung der Weiterbildung „Didaktik Intensiv“ fand im Dezember ihren Abschluss. Elf Hochschuldozierende, Doktorierende und Lehrbeauftragte haben seit Mai vier Module zu den Themen Hochschullehre gestalten, aktivierende Methoden einsetzen, Schreibprozesse begleiten und Leistungen beurteilen im Umfang von insgesamt 5 ECTS absolviert.

Die Fachstelle für Didaktik und angewandte Linguistik gratuliert den ersten zertifizierten Hochschuldidaktikern der Universität Liechtenstein.


Unter www.uni.li/didaktik bietet die Website der Fachstelle für Didaktik und Linguistik einen überblick über ihre Weiterbildungsangebote. Die Anmeldung zu „Didaktik Basis“ und „Didaktik Intensiv 2012“ ist bereits möglich.

Vom Lehren zum Lernen
Hochschuldidaktik an der Universität Liechtenstein

An einer Universität zu unterrichten, heisst nicht nur, Wissen zu vermitteln, sondern vor allem: Studierende auf dem Weg zu definierten Lernzielen zu unterstützen. So lässt sich der heutige Anspruch an die Arbeit der Dozierenden auf den Punkt bringen. Ihr „Transportmittel“ dabei ist die Didaktik. In Workshops mit Thomas Tribelhorn, Leiter der Hochschuldidaktik an der Universität Bern, werden Dozierende der Universität Liechtenstein entsprechend geschult.

„Ich habe drei Jahre frontal unterrichtet, also indem ich vor der Klasse doziert habe. Seit diesem Jahr arbeitete ich mit Kleingruppen“, meint ein Architekturdozent, und weiter: „Der Unterricht mit meinen 35 Studierenden ist nun ganz anders. W, wir erarbeiten die Inhalte problemorientiert und ich kann erproben, was ich im Didaktik-Sseminar gelernt habe.“. Die Verantwortliche für die Didaktik-Kkurse weist darauf hin, dass die Workshops so aufgebaut sind, wie die Dozierenden später mit den Studierenden arbeiten. Sie erleben also selbst in Kleingruppen das, was sie in ihrer Lehre später einsetzen können. „Es ist beeindruckend, wie selbstverständlich die Dozierenden neue Ideen umsetzen, wie viel Wissen sie sich bereits angeeignet haben und welch guter Teamgeist hier herrscht“, sagt sie.

Selbst lernen, wie Studierende lernen
Konzepte für eine bessere Lehre stehen im Mittelpunkt, behandelt werden dabei vor allem Probleme aus der Praxis, wie beispielweise Prüfen und Beurteilung: Was sollen Studierende können und woran erkennt man, ob sie es können? Dass dazu zunächst einmal die Ansprüche formuliert werden müssen und ein gutes Beurteilungsraster für deren überprüfung hilfreich ist, wird rasch klar. Auch die Bedeutung von Nachbesprechungen der Prüfungen im Sinne des förderorientierten Feedbacks für Studierende wird diskutiert.

Kein träges Wissen ansammeln
Ziel der Lehre ist, dass Studierende nach Abschluss des Studiums komplexe Probleme selbst lösen können. „Deshalb muss man verhindern, dass träges Wissen aufgebaut wird“, so Workshopleiter Thomas Tribelhorn. „Der Begriff „,träges Wissen‘“ kommt aus der Kognitionsforschung und bezeichnet jene Art von Wissen, welches das in der Praxis weder wahrnehmungsnoch handlungsleitend eingesetzt werden kann. Das lässt sich zwar in Tests und Prüfungen abfragen, wird aber in der Praxis nicht genutzt.“ Information ist nicht Wissen und Wissen ist nicht Handlungskompetenz, meint er weiter und weist darauf hin, dass kooperatives Lernen viele Vorteile hat. „Denn innerhalb einer Gruppe werden die eigenen Vorstellungen von anderen in Ffrage gestellt und man muss sich geistig bewegen. Dadurch wird ein Lernprozess ausgelöst.“. Den Workshop-Tteilnehmern wird rasch klar, wie wichtig der „shift from teaching to learning“ ist, das heisst, wie sie die eigentlichen Lernprozesse in den Fokus rücken können.

Thomas Tribelhorn, lic. phil.
Leiter Hochschuldidaktik Universität Bern
• Leitung Gruppe Hochschuldidaktik
• Studienleiter des Weiterbildungsstudiengangs Hochschullehre / Higher Education (CAS HE Unibe)
• Lehre zu Hochschuldidaktik, Entwicklung von Studiengängen und innovativen Lehr-Lern-Methoden
• Beratung bei der Entwicklung von Weiterbildungsangeboten, Studiengängen und Lehrplänen.

Interview mit Thomas Tribelhorn zum Downloaden
DidaktivIntensiv_InterviewTribelhorn.pdf (92 KB)



(12.12.2011)