Butter oder Anke?

Dialekte sind ein riesiges Reservoir an sprachlichen Formen und Konzepten: Obwohl die Vielfalt der Schweizer Mundarten allmählich schwindet, bleiben sie für Linguisten ein blühendes Forschungsfeld. Es gab Zeiten, in denen ein Mittagessen im Kanton Zürich nicht einfach ein 'Zmittag' war wie heute, sondern auch ein 'Zimbis' oder 'Zimbig'. Das war vor gut 50 Jahren, in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Damals hiess ein Papiersack im Kanton Thurgau nicht etwa 'Papiersack', sondern ausschliesslich 'Chucher'. Tempi passati: Nicht nur die Zeiten ändern sich, sondern auch ein Teil der Worte, mit denen wir unsere Welt beschreiben. Heute ist ein Papiersack auch im Kanton Thurgau einfach ein 'Papiersack' und nichts anderes. 'In der heutigen Welt der Plastiksäcke spielt der Papiersack vielleicht einfach nicht mehr eine solche Rolle wie früher', mutmasst die Sprachwissen- schaftlerin Elvira Glaser, 'deshalb wird wohl auch sprachlich weniger differenziert.' Online-Umfrage läuft Die Frage, wie sich der Wortschatz in der Mundart im Laufe der Zeit verändert, interessiert die Dialektforscherin und ihre Mitarbeiter auch in einer Umfrage, die momentan auf der Website des Deutschen Seminars aufgeschaltet ist: 'Wie nennen Sie das Anfangstück des Brotes?', wird da etwa gefragt. Im Angebot möglicher Antworten zu finden sind Ausdrücke wie 'Aaschnitt', 'Aahau', 'Chappe', 'Fux' und 'Mürggel'. Oder die Forscherinnen und Forscher wollen wissen, wie die Kartoffel in der Mundart heisst. Vielleicht 'Häbel'?
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