Körper als Ware
Wo fängt der Körper an, und wo endet er? In einem Forschunsprojekt der Universität Zürich wird untersucht, wie unterschiedlich das Recht den Körper des Menschen im Laufe der Geschichte begriffen hat und wie sich das auswirkte. Ist die Todesstrafe gesundheitsfördernd? Sie finden das eine absurde Frage? Die Geschichte lehrt uns anderes. In der frühen Neuzeit zum Beispiel gewann man aus den Körpern von Hingerichteten Medizinalprodukte. So schauerlich diese Geschichte klingen mag, für die Philosophin und Juristin Birgit Christensen ist es eines der weniger heiklen Beispiele, das einfach illustriert, wie der menschliche Körper immer wieder instrumentalisiert wurde. Körperteile als Ware Im obigen Beispiel geht es wenigstens nur um tote Körper. Was aber, wenn die Gefahr besteht, dass ein lebender Mensch instrumentalisiert wird? Dem grundrechtlichen Schutz von körperlicher Integrität und Würde des Menschen zum Trotz konstatiert Christensen auch in der heutigen westlichen Welt entsprechende Tendenzen. Neue technologische Möglichkeiten schaffen neue Bedürfnisse. 'Bei der Transplantationsmedizin kann man sagen: eine Niere ist ein Objekt, eine Lunge ist ein Objekt, ein Herz ist ein Objekt - damit können sie auch zur Ware werden', sagt Christensen mit Blick auf den Schwarzhandel mit Organen. Und auch in der Leihmutterschaft, bei der ein Frauenkörper eingesetzt wird, um ein fremdes Kind auszutragen, sieht sie die Gefahr einer Instrumentalisierung. Immer wieder ist das Recht daher gefordert, sich mit dem menschlichen Körper auseinanderzusetzen und regulierend einzugreifen. Zentral dabei ist, dass der Gesetzgeber vorsichtig vorgeht, wenn er solche Regeln schafft. Gesetze, die Eingriffe in den Körper provozieren