1. APRIL! Schwangerschaftstests sind teuer und die Ergebnisse oft unsicher. Forschende haben nun eine Applikation für Smartphones entwickelt, mit der eine Schwangerschaft kostengünstig und sicher nachgewiesen werden kann.
Herkömmliche Schwangerschaftstests weisen im Urin das Hormon hCG nach. Dieses Hormon kommt im Trophoblastengewebe vor, das vom Fetus oder der Plazenta gebildet wird. Es ist daher nur während der Schwangerschaft im Körper vorhanden.
Unsichere Urintests
Solche Urintests können allerdings frühestens 14 Tage nach der Befruchtung der Eizelle durchgeführt werden. Auch dann beträgt aber die Zuverlässigkeit der Tests nur etwa 95%. Denn insbesondere in den ersten fünf Wochen der Schwangerschaft kann die Hormonkonzentration im Urin unter der Nachweisgrenze des Urintests sein, so dass öfters ein falsch negatives Testergebnis vorliegt.
Mühsam und aufwändig, finden viele Frauen, die sich in der Familienplanung befinden. Die meisten Frauen möchten möglichst schnell Gewissheit über eine mögliche Schwangerschaft erlangen. Aber auch aus medizinischer Sicht ist es wichtig, möglichst schnell über eine bestehende Schwangerschaft informiert zu sein: Sollten doch Schwangere möglichst auf Alkohol, Zigaretten und gewisse Medikamente verzichten.
Und nicht zuletzt sind die Schwangerschaftstests eine Kostenfrage: Die Tests werden von der Krankenkasse nicht vergütet.
Zusammenarbeit Medizin - Telecom
Wissenschaftler/innen sorgen nun für Abhilfe: Die Firma MetricaSci hat in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten eine Applikation (App) für Smartphones entwickelt, mit der Schwangerschaftstests einfach und kostengünstig durchgeführt werden können. Ein Forscherteam hatte nämlich nachgewiesen, dass das Schwangerschaftshormon hCG in der sehr frühen Schwangerschaft auch im Speichel der werdenden Mutter vorhanden ist. "Uns war sofort klar, dass hier ein grosses Potential liegt", sagt Philippe Ytruc, CEO der Firma. Die Idee für die App "Pregnant yesorno" war geboren. Die Firma hat sich mit dem verantwortlichen Forscherteam in Verbindung gesetzt, und der Grundstein einer fruchtbaren Zusammenarbeit war gelegt. Während die universitären Forschenden die medizinischen Daten lieferten, kümmerten sich Philippe Ytruc und sein Team um die technischen Aspekte. "Die Herausforderungen waren: Wie kann man so geringe Mengen des Hormons zuverlässig und einfach nachweisen?", so Elisa Isavar, Mediensprecherin von MetricaSci.
Einfacher und zuverlässiger Speicheltest
Mehrere technische Hürden mussten genommen werden. Die Herausforderungen wurden von den interdisziplinären Teams erfolgreich gemeistert. Unterdessen liegt eine App vor, die es Frauen erlaubt, mittels eines schnellen und einfachen Speicheltests eine Schwangerschaft bereits 5 Tage nach der Befruchtung festzustellen. "Es genügt, auf eine gekennzeichnete Fläche des Bildschirms zu spucken. Wenige Minuten später zeigt die App "Pregnant yesorno" das Ergebnis an: Schwanger oder nicht schwanger. Die Zuverlässigkeit des Tests liegt bei 98%", erklärt Elisa Isavar.
Zugang für alle dank Open Source
Schlussendlich stellte sich die Frage nach dem Absatz der neuen Applikation. Philippe Ytruc dazu: "Für uns war von Anfang an klar, dass ein solcher Test für alle Frauen zugänglich sein muss, unabhängig von Einkommen und Sozialstatus. Daher kam für uns nur der Vertrieb über das Open-Source-Betriebssystem Android in Frage." Android ist ein von Google entwickeltes Betriebssystem für mobile Geräte, das kostenlos auf Kleincomputern wie Smartphones installiert werden kann.
Damit lösen die Forschenden nicht nur das medizinische Problem der Früherkennung der Schwangerschaft, sondern sie tragen auch bei zu einer sozialverträglichen Familienplanung.
Für Fragen und Auskünfte: contact [at] myscience.ch
Die Applikation "Pregnant yesorno" kann ab dem 1. April kostenlos heruntergeladen werden.