Während die subjektive Schlafqualität bei Menschen zwischen 18 und 60 Jahren deutlich abnimmt, verbessert sie sich mit der Pensionierung – für einige Jahre. Grund dafür könnte sein, dass mit dem Rückzug aus dem Berufsleben der Stress wegfällt. Dies ergab eine Studie, welche die Veränderung der Schlafqualität über die Lebensspanne erforschte.
Um die Veränderung der Schlafzufriedenheit über die Lebensspanne zu untersuchen, haben Psychologen der Universität Basel und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Daten des deutschen sozioökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Einbezogen wurden die Angaben von knapp 14’200 Männern und Frauen im Alter zwischen 18 und 85 Jahren. Das Panel ist eine jährliche Repräsentativbefragung von über 12’000 Privathaushalten in Deutschland, die seit 1984 jeweils mit denselben Personen durchgeführt wird.
Es zeigte sich, dass die Schlafzufriedenheit bei Menschen zwischen 18 und 60 Jahren deutlich abnimmt. Bereits aus früherer Forschung war bekannt, dass mit dem Alter Symptome wie störende Tagesmüdigkeit, Einschlafschwierigkeiten und vor allem frühes Erwachen am Morgen zunehmend häufiger vorkommen. Gründe für die Zunahme von Schlafproblemen bei älteren sind einerseits mehr gesundheitliche Beschwerden und anderseits die Abnahme der Schlaftiefe. Da Kinder und junge Erwachsene mehr Zeit im Tiefschlaf verbringen, werden sie zum Beispiel weniger schnell von Lärm geweckt als Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter.
Bei den über 60-Jährigen fanden die Wissenschaftler allerdings keine weitere Abnahme der subjektiven Schlafqualität. Tatsächlich verbesserte sich sogar die Schlafzufriedenheit bei Personen, die nach einer Berufstätigkeit in Pension gehen – aber nur für eine gewisse Zeit: Etwa im Alter von 66 Jahren ging die subjektive Schlafqualität wieder zurück. Als mögliche Erklärung für die zeitweise Verbesserung des Schlafs vermuten die Psychologen, dass mit der Pensionierung der Berufsstress wegfällt, was sich günstig auf die Schlafqualität auswirken kann.