Ser schweizerische Detailhandel wird von Coop und Migros dominiert. Deren vorherrschende Marktposition kann den funktionierenden Wettbewerb beeinträchtigen. Um die tatsächlichen Wettbewerbsverhältnisse zu untersuchen, wurde eine Studie in Auftrag geben. Das Ergebnis: Viele Lieferanten im Detailhandel sind von den zwei marktstarken Akteuren abhängig.
Die Konzentration im Schweizer Detailhandelsmarkt ist europaweit einzigartig. Der schweizerischen Wettbewerbskommission (WEKO) ist es in den letzten fünfzehn Jahren trotz vorgängigen Fusionskontrollen nicht gelungen, der starken Konzentration entgegenzuwirken und die Entstehung eines Duopols zu verhindern: Heute steht Denner unter dem Dach von Migros und Carrefour gehört zum Coop-Konzern. Migros und Coop sind im schweizerischen Detailhandel unbestritten die grössten Player. Für Lieferanten besteht somit gegenwärtig kaum eine Alternative zu den flächendeckenden Absatzkanälen von Coop und Migros.
Coop und Migros: Kartellrechtlich relevante Abhängigkeitsverhältnisse
Die empirische Studie der ZHAW School of Management and Law kommt zum Ergebnis, dass viele Markenartikelhersteller von einer der beiden Detailhandelsgruppen in kartellrechtlich relevantem Umfang abhängig sind. Dies ist gemäss schweizerischem Kartellrecht dann der Fall, wenn Detailhändler aufgrund der Marktstruktur die Möglichkeit haben, Geschäftsbedingungen einseitig zu diktieren, oder wenn die Hersteller im Hinblick auf einen Abnehmer so grosse Investitionen getätigt haben, dass die Kooperation mit anderen Abnehmern faktisch unmöglich ist. Das Kartellgesetz will nämlich verhindern, dass ein marktmächtiges Unternehmen Abhängigkeitsverhältnisse von Zulieferern zu seinem Vorteil ausnutzt. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse der Studie wird zu prüfen sein, ob die beiden Detailhändler ihre Stellung missbrauchen und falls dies zutreffen
sollte, was die Folgen für die schweizerische Volkswirtschaft sind.
Die Studie wurde im Auftrag von Promarca unter der Leitung von Patrick L. Krauskopf durchgeführt. Die Erkenntnisse werden am XVIII. Atelier de la Concurrence, am 12. Juni ab 17:00 Uhr, in Bern (Hotel Schweizerhof) präsentiert und sind ab 19:00 Uhr unter www.abl.zhaw.ch/ateliers abrufbar. Medienvertreter sind zur Präsentation herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht nötig.