Bern, 08.06.2016 - Der seit 2013 erkennbare Trend, wonach die Anzahl Jugendlicher vor der Ausbildungswahl demografiebedingt stetig abnimmt, setzt sich 2016 fort. Parallel dazu geht auch die Nachfrage nach Lehrstellen bei den Jugendlichen zurück. Das Lehrstellenangebot der Unternehmen bleibt hingegen weitgehend stabil. Das zeigen die Hochrechnungen des jüngsten Lehrstellenbarometers, welches das LINK-Institut im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erstellt hat.
Die Ergebnisse der Erhebung, die von Ende März bis Anfang Mai 2016 durchgeführt wurde, zeigen, dass die Anzahl Jugendlicher vor der Ausbildungswahl gegenüber dem letzten Jahr gesunken ist: Gesamthaft standen am 15. April 2016 hochgerechnet 125’500 Jugendliche (2015: 132’500) vor der Ausbildungswahl. Die Abnahme dürfte auf den demografiebedingten Rückgang bei den Schulabgängerinnen und Schulabgänger zurückzuführen sein. Von diesen Jugendlichen interessierten sich hochgerechnet 66’000 (2015: 71’500) für eine Lehrstelle. Die befragten Unternehmen meldeten ihrerseits ein Angebot von 79’000 Lehrstellen (2015: 80’000). Somit übersteigt die Anzahl angebotener Lehrstellen das Interesse der Jugendlichen an einer Lehrstelle um 13’000 (2015: 8’500).
Gemessen an Angebot und Nachfrage ist die diesjährige Lehrstellenvergabe ähnlich weit fortgeschritten wie letztes Jahr. Eine Zusage für eine Lehrstelle hatten im April hochgerechnet 45’500 Jugendliche (2015: 50’500). Auf Seiten der Unternehmen gelten 55’000 (2015: 57’500) Lehrstellen als definitiv vergeben. Die Differenz von 9’500 Stellen zwischen den von den Unternehmen vergebenen Lehrstellen und den gemäss Aussagen der Jugendlichen zugesagten Lehrstellen deutet auf einen Informationsvorsprung bei den Unternehmen hin: Offensichtlich verfügen verschiedene Jugendliche über eine bereits zugsicherte Lehrstelle, haben davon jedoch noch keine Kenntnis.
Die Anzahl der Jugendlichen, die am Stichtag noch keine Zusage erhalten haben und sich für eine Lehrstelle interessieren, liegt bei 19’000 (2015: 19’500). Die Unternehmen melden hochgerechnet 24’000 noch offene Lehrstellen (2015: 22’500). Diese finden sich insbesondere in den Branchen "Architektur und Baugewerbe", "Dienstleistungen", "Technische Berufe", "Verarbeitendes Gewerbe" und "Verkauf". Insgesamt übertrifft das Angebot an offenen Lehrstellen die Nachfrage seitens der Jugendlichen um 5’000 Lehrstellen (2015: 3’000).
Der Lehrstellenbarometer wird jährlich zweimal (im April und im August) erhoben. Für die Hochrechnungen in diesem Frühjahr wurden vom 31. März bis 30. April 2016 schweizweit 2’843 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren telefonisch befragt. Der statistische Vertrauensbereich liegt für diese Stichprobe bei +/- 1,9 Prozent. Auf Seiten der Unternehmen wurden 7’100 Betriebe mit mindestens zwei Mitarbeitenden (in Vollzeitäquivalenten) schriftlich befragt; 5’823 Unternehmen nahmen im Zeitraum vom 30. März bis 6. Mai 2016 an der Befragung teil. Davon boten 2’011 Betriebe Lehrstellen an. Der statistische Vertrauensbereich liegt bei dieser Stichprobe bei +/- 2,3 Prozent.