Die Geheimnisse der ersten Farbfotografien im Elysée-Museum ausgestellt

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Photo Elysée beherbergt seit heute und bis zum 21. Mai die Ausstellung "Gabriel Lippmann und die Farbfotografie". Eine der ersten Techniken der Farbfotografie, Gabriel Lippmanns mit dem Nobelpreis ausgezeichnete multispektrale Bildgebungsmethode, wird hier dank der Zusammenarbeit mit einem Labor der EPFL auf innovative Weise präsentiert.

Die Ausstellung, die heute im Photo Elysée in Lausanne eröffnet wird, ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit der Institution, um Bilder aus dem in ihrem Besitz befindlichen Gabriel-Lippmann-Fonds (137 Platten von fast 250 weltweit) ins Rampenlicht zu rücken. Um die größte Sammlung von Platten aufzuwerten, die von dem Mann hergestellt wurden, der 1908 den Nobelpreis für Physik für seine Methode der Farbreproduktion in der Fotografie erhielt, arbeitete die Lausanner Institution insbesondere mit einer Gruppe von Forschern des Laboratoriums für audiovisuelle Kommunikation (LCAV) der Fakultät für Informatik und Kommunikation (IC) zusammen.

Eine langfristige Zusammenarbeit in drei Phasen rund um das multispektrale Bildgebungsverfahren: "Die Begleitung durch die EPFL hat uns zunächst geholfen, das Verfahren besser zu verstehen, dann bei der Art und Weise, wie wir es der Öffentlichkeit erklären können. Schließlich haben die Forscher bei der Gestaltung der Vitrinen mitgewirkt, in denen die Originalbilder dank eines ausgeklügelten Beleuchtungssystems betrachtet werden können", berichtet Pauline Martin, die Kuratorin der Ausstellung. Etwa zwanzig von Lippmanns Originalen werden so dem Publikum enthüllt. Sie haben sehr unterschiedliche Formate: Die kleinsten haben eine Seitenlänge von 5 cm, die größten eine Seitenlänge von 10 bis 13 cm. "Es ist eine große Freude, diese beeindruckenden und magischen Objekte zeigen zu können", so Pauline Martin.

Arnaud Latty, ein Mitglied des Forscherteams, das am LCAV an der Erforschung der Lippmann-Platten(siehe Kasten) beteiligt ist, hat unter anderem an der Gestaltung dieser Schaukästen mitgewirkt: "Man braucht einen sehr genauen Betrachtungswinkel, damit der Betrachter das ganze Bild sehen kann, ohne störende Bilder. Daher gibt es für jede Platte eine eigene geneigte Halterung und ein innovatives Beleuchtungssystem (mit Lampe, Diffusor und Linse)". Um den Unterschied zu erkennen, wenn der Blick nicht geführt wird, kann der Besucher parallel eine Platte in die Hand nehmen und versuchen, die richtige Ausrichtung selbst zu finden, um das Motiv der Fotografie zu entdecken.

Um den wissenschaftlichen Ansatz der Ausstellung zu bereichern, wurden in Zusammenarbeit mit dem LCAV auch Demonstratoren entwickelt. Eine Maschine, die weißes Licht in die Farben des Regenbogens zerlegt, ermöglicht es dem Besucher, diese mit ihrer Reproduktion durch verschiedene fotografische Techniken zu vergleichen. Oder ein mechanisches Experiment mit einer schwingenden Saite, bei dem jeder Ton einer Farbe zugeordnet wird, damit der Besucher auch hier die Natur des Lippmann-Verfahrens besser verstehen kann.

Die Ausstellung "Gabriel Lippmann und die Fotografie der Farben" ist vom 3. März bis zum 21. Mai im Photo Elysée, Musée cantonal pour la photographie, Place de la Gare 17 in Lausanne zu sehen. www.elysee.ch.

Die Wissenschaft hinter den Platten

Die Forschungsergebnisse der LCAV-Forscher wurden in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)" veröffentlicht und ein Jahr später in "IEEE Transactions on Signal Processing", wo das von den Forschern entwickelte mathematische Modell detailliert beschrieben wurde. Die Autoren erklärten, dass die meisten Fototechniken nur drei Messungen vornehmen, und zwar für Rot, Grün und Blau. Dennoch fanden sie heraus, dass Lippmanns historischer Ansatz in der Regel 26 bis 64 spektrale Informationsmuster im sichtbaren Bereich erfasste. Seine Technik, die auf denselben Interferenzprinzipien beruht, mit denen vor kurzem Gravitationswellen entdeckt wurden, und die die Grundlage der Holografie und des größten Teils der modernen interferometrischen Bildgebung darstellt, wird heute fast vollständig vernachlässigt.

Die Forscher stellten sich insbesondere die Frage, ob es einerseits möglich ist, das Originallicht dieser historischen Szenen genau nachzubilden. Andererseits wollten sie digitale Kopien erstellen und verstehen, wie die Technik funktioniert. Schließlich modellierten sie den gesamten Prozess, vom multispektralen Bild, das von einer Lippmann-Platte reflektiert wird, bis hin zur Aufzeichnung in der Fotografie. Außerdem konnten sie das reflektierte Licht einfangen und mit dem Original vergleichen. .

Gabriel und/oder Laurence Lippmann, "Mont Cervin", 1893-1910. Fotokollektionen Elysée

Laurence Lippmann, "Porträt von Gabriel LIppmann", 1905-1921-1910. Sammlungen Foto Elysée

Gabriel und/oder Laurence Lippmann, "Mont Cervin", 1893-1910. Fotokollektionen Elysée

Gabriel und/oder Laurence Lippmann, "Venedig", 1902. Sammlungen Foto Elysée. Jamani Caillet/EPFL

Gabriel und/oder Laurence Lippmann, "Bouquet de Pavots d’Orient" (Mohnblumenstrauß aus dem Orient), 92-1910. Elysée Photo Collections.