Glücklich bis ans Ende ihrer Tage

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 (Image: Pixabay CC0)
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Eine gute Partnerschaft streben viele an. Ist eine solche vom Schicksal vorherbestimmt oder das Resultat von Beziehungsarbeit? Forschende der Universität Basel haben untersucht, welche Rolle innere Überzeugungen dabei spielen, wie wir eine Beziehung angehen und wie sich die Zufriedenheit entwickelt.

Schmetterlinge im Bauch, ein Grinsen im Gesicht und das Gefühl des ganz grossen Glücks: Verliebtsein kann so schön sein! Leider hält diese Phase nicht für immer an, gemäss Forschung dauert die sogenannte Honeymoon-Phase etwa ein Jahr. Die Zufriedenheit mit der Beziehung sinkt jedoch mit der Zeit.

Forschende an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel haben untersucht, wie die Einstellung zur Beziehung mit der erwarteten und der tatsächlichen Beziehungszufriedenheit zusammenhängt. Sie befragten dazu über 900 Paare im deutschsprachigen Raum, die im Schnitt seit fünf Jahren zusammen waren. Ihre Ergebnisse haben sie in der Zeitschrift ’European Journal of Personality’ veröffentlicht.

’Es ist eine der wenigen Untersuchungen über einen längeren Zeitraum, in der jeweils beide Partner einer romantischen Beziehung befragt wurden’, sagt Fabian Gander, Erstautor der Studie. Zwischen der ersten und der letzten Befragung lagen zwei Jahre.

Füreinander bestimmt - oder nicht

’Im Allgemeinen nahm die Beziehungszufriedenheit im Verlauf der Studie bei der Mehrheit der Paare ab, unabhängig von ihrer Grundeinstellung’, sagt Gander.

Hier lassen sich zwei Einstellungen unterscheiden: Es gibt Menschen, die glauben, dass eine Beziehung entweder dazu bestimmt sei zu bestehen oder eben nicht (Schicksalsglaube). Demgegenüber sind andere der Meinung, dass sich Beziehungen entwickeln und über die Zeit wachsen können, wenn man daran arbeitet (Wachstumsglaube).

Investieren oder gehen?

Während die ’Schicksalsgläubigen’ mit einer höheren Zufriedenheit starten, nimmt diese dafür bei Personen mit Wachstumsglauben über die Zeit weniger schnell ab. ’Diese Personen scheinen also besser gewappnet zu sein gegen das typische, schleichende Unzufriedenwerden’, sagt Gander.

’Der Schicksalsglaube hat den Vorteil, dass man die Beziehung weniger gefährdet sieht durch Einflüsse von aussen, da man ja füreinander bestimmt ist’, so der Psychologe weiter. Kriselt es hingegen, stellt sich die Frage: Investiere ich in die Beziehung, damit sie sich wieder bessert? Oder trenne ich mich, weil das Gegenüber offenbar nicht der oder die Richtige für mich? ’Wir können aufgrund unserer Daten allerdings keine Aussage dazu machen, ob sich die einen Paare eher trennen als die anderen’, so Gander.

Das Mindset ist wandelbar

’Der Schicksalsglaube ist recht weitverbreitet’, stellt Maximiliane Uhlich fest. Die Co-Autorin der Studie vermutet, dass die Filmindustrie diese Vorstellung nährt: Ziel der Handlung ist es, dass zwei Menschen - allen Widrigkeiten zum Trotz - schliesslich zueinanderfinden und glücklich sind, weil sie füreinander bestimmt sind. Auch im Märchen leben Prinz und Prinzessin ’glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage’. Einen Glaubensunterschied zwischen den Geschlechtern können die Forschenden übrigens nicht feststellen. In der Tendenz hatten beide Partner ein ähnliches Mindset.

’Längerfristig lohnt sich jedoch die Arbeit an der Beziehung’, weiss Uhlich, die auch schon therapeutisch mit Paaren gearbeitet hat. ’Dass eine Beziehung Pflege braucht, ist vielen Menschen gar nicht so bewusst, und die Bereitschaft zur Beziehungsarbeit ist nicht bei allen vorhanden.’ Gemeinsame neue Erfahrungen und Erlebnisse federn den Rückgang der Beziehungszufriedenheit nachweislich ab.

Die Expertin zieht einen Vergleich zum Talent: ’Die Vorstellung, dass Erfolg vor allem mit Talent zusammenhängt, ist mittlerweile Überholt. Man geht vielmehr davon aus, dass intensive Übung einen weiterbringt. Steckt man viele Stunden in das Erlernen einer Fähigkeit, wird man sie am Ende besser beherrschen als eine Person, die sich für talentiert hält und sich womöglich darauf ausruht.’

Doch: Das Wachstums-Mindset ist erlernbar und lässt sich womöglich im Rahmen einer Paarbeziehung praktisch anwenden.

Originalpublikation

Fabian Gander et al.
The role of relationship beliefs in predicting levels and changes of relationship satisfaction
European Journal of Personality (2024), doi: 10.1177/08902070241240029