Seit dieser Woche können die ersten von rund 700 Studienteilnehmenden der Berner Cannabis-Studie in ausgewählten Apotheken Cannabis-Produkte beziehen. Die Stadt Bern unterstützt die Studie des Instituts für Hausarztmedizin (BIHAM) der Universität Bern.
Im Rahmen der SCRIPT-Studie werden die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen eines regulierten Verkaufs von Cannabis in Apotheken wissenschaftlich untersucht. Die Studienteilnehmenden können verschiedene Cannabisprodukte, die spezifisch für die Studie hergestellt wurden, in fünf ausgewählten Apotheken in der Stadt Bern beziehen. Darunter sind vier Blüten, zwei Harze, zwei Tinkturensprays und zwei E-Flüssigkeiten. Gleichzeitig werden die Beziehenden von geschultem Personal über den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Produkten beraten.
’Ich freue mich, dass es jetzt mit dem regulierten Verkauf konkret wird. Jetzt können wir fundierte und faktenbasierte Erkenntnisse für die künftige Cannabispolitik gewinnen’, sagte Gemeinderätin Franziska Teuscher anlässlich einer Medienkonferenz zum offiziellen Start. Die Studie wird später auch in den Städten Biel und Luzern durchgeführt.
Grosses Interesse an einer Teilnahme
Aus der Stadt Bern und Umgebung haben sich über 900 Personen angemeldet. Insgesamt können in Bern rund 700 Personen teilnehmen. Die Personen, die in der Stadt Bern wohnhaft sind, wurden prioritär berücksichtigt. Aufgrund des grossen Teilnahmeinteresses können nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden, somit sind Personen aus der Umgebung von Bern noch auf der Warteliste.
Die angemeldeten Studienteilnehmenden setzen sich aus 80 Prozent Männern, 18 Prozent Frauen und 2 Prozent nicht-binären Personen zusammen. Voraussetzungen für die Teilnahme sind ein bereits bestehender regelmässiger Cannabiskonsum sowie Volljährigkeit.
In den letzten Wochen wurden die ersten Teilnehmenden formell in die Studie aufgenommen und die Hälfte davon berechtigt, in Apotheken Cannabis zu beziehen. Die schrittweise formelle Aufnahme der weiteren Teilnehmenden findet im Laufe der nächsten Monate statt.
Städte als Pionierinnen
Die Stadt Bern engagiert sich zusammen mit weiteren Schweizer Pionier-Städten seit Jahren aktiv für eine gesundheitsorientierte Cannabisregulierung. Dank deren Initiative konnte zum Beispiel der so genannte ’Experimentierartikel’ im Eidgenössischen Betäubungsmittelgesetz geschaffen werden, der Pilotversuche für Cannabiskonsum aus nicht-medizinischen Gründen zulässt. ’Die Städte haben eine grosse Bedeutung für eine mögliche Cannabis-Regulierung und haben damit eine neue Suchtpolitik angestossen’, betonte Franziska Teuscher.
Quelle: Stadt Bern, Direktion für Bildung, Soziales und Sport