
Im vergangenen Jahr wurden an der ETH Zürich 43 Spin-offs gegründet, so viele wie noch nie. Die meisten finanzieren sich in der Startphase aus eigenen Mitteln oder mit Fördergeldern. Grössere Finanzierungsrunden mit Risikokapitalgebern, die es den Jungunternehmen ermöglichen zu wachsen, gelingen jedoch oft erst mit ausländischem Kapital.

«Unsere Spin-offs sollen für ihr Wachstum schneller Investoren finden, damit sie in der Schweiz Arbeitsplätze schaffen und zu einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft beitragen können», sagte ETH-Präsident Joel Mesot, der die Gäste gemeinsam mit Anton Simonet, Regional Vice President UBS Switzerland, im Audimax der ETH begrüsste. Simonet ergänzte: «Mit dem Anlass wollen wir das Netzwerk zwischen Universitäten, Start-ups und Investoren stärken und damit das Unternehmertum in der Schweiz fördern.» Die Veranstaltung, die von nun an einmal im Jahr stattfinden soll, ist ein Teil der Partnerschaft, welche die beiden Organisationen im August 2022 lancierten.
Start-up-Ökosystem in der Schweiz stärken
Viele Spin-offs der ETH Zürich zeichnen sich dadurch aus, dass sie neue Technologien aus dem Labor auf den Markt bringen. Sie gehören damit zur Gruppe der sogenannten Deeptech-Start-ups. Ihre Produkte und Dienstleistungen beruhen vor allem auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Innovationen.
Was es sonst noch alles braucht, damit Deeptech-Start-ups erfolgreich sind, war das Thema eines Panels an dem auch Vanessa Wood teilnahm. Die ETH-Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen betonte unter anderem, wie wichtig ein funktionierendes Ökosystem sei, in dem Hochschulen, Investoren sowie staatliche und private Förderer zusammenarbeiten, um Gründerinnen und Gründer zu unterstützen. «Mit dem Investorenanlass wollen wir das Start-up Ökosystem in der Schweiz stärken und ausbauen», sagte Wood.
Etablierte und neue Spin-offs
Welches Potenzial in den Deeptech-Start-ups der ETH steckt, erfuhren die Teilnehmenden am Vormittag anhand von Präsentationen der ETH-Spin-offs Anybotics, Verity und Planted. Die Technologien hinter diesen Start-ups wurden in jahrelanger Forschung an der ETH Zürich entwickelt. Während die vierbeinigen Roboterhunde von Anybotics selbstständig Industrieanlagen inspizieren und die autonomen Drohnen von Verity den Betrieb von Warenlagern verändern, sind die Fleischersatzprodukte von Planted aus den Schweizer Supermärkten nicht mehr wegzudenken. Alle drei Unternehmen gehören mittlerweile zu den Marktführern in ihren jeweiligen Branchen.
So auch Paul Baade, Gründer des ETH-Spin-offs eightinks. Baade und sein Team entwickeln die nächste Generation von günstigen und leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterien. «Wir haben verschiedene Risikokapitalgeber kennengelernt, die auf unterschiedliche Phasen und Reifegrade von Start-ups spezialisiert sind und verstehen jetzt besser, worauf sie jeweils besonders achten. Zudem konnten wir mit einigen Investoren über ihre Erfahrungen und Ansichten zu anderen Firmen aus dem Batteriebereich sprechen», sagt Baade.
Eine dieser Investorinnen war Victoria Lietha von Swisscom Ventures, die Baades Eindruck bestätigte: «Der Anlass ist eine einmalige Gelegenheit, um mit zahlreichen Gründerinnen und Gründern ins Gespräch zu kommen. Mit Deeptech als einem unserer Investment Cluster sind ETH-Spin-offs natürlich sehr interessant und wir haben einiges gesehen, das in unser Suchprofil passt. Da bleiben wir sicher dran.»