Die religiöse Dimension von Konflikten

Jeffrey Haynes, London Metropolitan University
Jeffrey Haynes, London Metropolitan University

Welche Rolle spielt Religion in Konflikten? Und welche Strategien gibt es, um mit religiös konnotierten Konflikten umzugehen? An der ersten Jahrestagung der Interfakultären Forschungskooperation (IFK) «Religious Conflicts and Coping Strategies» vom 6. Mai 2019 stehen diese Fragen im Zentrum. Der renommierte Politikwissenschaftler Jeffrey Haynes hält zudem einen Vortrag zum «Kampf der Kulturen».

Viele Konflikte in Gegenwart und Vergangenheit haben eine religiöse Dimension. Oftmals bleibt unklar, worin genau das Religiöse dieser Konflikte besteht. Ziel der IFK ’Religious Conflicts and Coping Strategies’ ist es daher, ein analytisches Modell zu entwickeln, das unter anderem ökonomische, politische oder kulturelle Faktoren von Konflikten verdeutlicht und deren religiöse Dimensionen sichtbar macht. Zugleich sollen Strategien zur Bearbeitung von religiös konnotierten Konflikten analysiert werden.

Auf der ersten IFK-Jahrestagung steht das Konzept ’Coping’ im Mittelpunkt. Was ist ’Coping’ und inwiefern dient es dem konstruktiven Umgang mit religiösen Konflikten? Auf den Hauptvortrag der IFK-Direktorin Katharina Heyden am Vormittag folgen Reaktionen der Mitglieder des Scientific Boards. Der Nachmittag ist der vertieften Diskussion in Gruppen gewidmet.

Die Jahrestagung wird mit dem öffentlichen Vortrag von Jeffrey Haynes, London Metropolitan University, zum Thema ’From Huntington to Trump: 30 Years of the ‹Clash of Civilisations ›’ abge-schlossen. Zu den Forschungsgebieten des international renommierten Politikwissenschaftlers Jeffrey Haynes gehören Religion und Internationale Beziehungen, Religion und Politik, Demokratisierungs-prozesse und Entwicklungstheorie. Seine Publikationen umfassen über 40 Bücher, darunter das Routledge Handbook of Religion and Politics (2016, 2. Aufl.).

Gerne laden wir Sie zur IFK-Jahrestagung und zum öffentlichen Abendvortrag ein:

IFK-Jahrestagung: ’Coping as a Travelling Concept in Conflict Research’

Öffentlicher Vortrag: ’From Huntington to Trump: 30 Years of the ‹Clash of Civilisations›’

IFK ’Religious Conflicts and Coping Strategies’

Obwohl Konflikte mit religiösen Dimensionen Vergangenheit und Gegenwart prägen, ist die Bedeutung von Religion in sozialen und politischen Konflikten bisher nicht überzeugend erfasst und erklärt worden. Die bisherige Debatte fokussiert vor allem auf die Frage, ob Religionen lediglich für andere, etwa wirtschaftliche Interessen, instrumentalisiert werden oder ob sie selbst konfliktfördernde oder befriedende Komponenten enthalten. Die Forschungskooperation strebt ein differenziertes Verständnis der ambivalenten Rolle von Religionen in Konflikten an, um adäquate Bearbeitungsstrategien entwickeln zu können. Hauptziel des Projekts ist es, analytische Modelle zu erstellen, welche die diversen ökonomischen, sozialen, psychologischen, kulturellen und politischen Faktoren aufzeigen, die zu Konflikten beitragen, und deren Verbindung zu religiösen Überzeugungen, religiöser Rhetorik, religiösen Motivationen und Akteuren beschreibt. Dafür erforschen die 12 Forschungsgruppen vergangene und aktuelle religiöse Konflikte und Bearbeitungsstrategien. Sie verknüpfen dabei kultursowie sozialwissenschaftlichen Methoden mit religiösen Binnenperspektiven. Der Inhalt und die Methodologie dieser IFK sollen einen substanziellen Beitrag leisten zu zwei strategischen Themenschwerpunkten der Universität Bern: Interkulturelles Wissen und Nachhaltigkeit.

Den Flyer zum Programm der IFK-Jahrestagung sowie zum öffentlichen Vortrag finden Sie unten.

Die IFK-Direktorin Katharina Heyden sowie IFK-Co-Direktor Martino Mona stehen für Interviews zur Verfügung.