von Michael Walther Nicht nur Handys, Toaster oder Staubsauger lassen sich heute kaum noch reparieren, auch Gebäude sind oft so konstruiert, dass ein Rückund Neubau lohnender ist als eine Reparatur. Dabei wäre das Reparieren - und damit die Reduktion des Materialverbrauchs - die oberste Maxime für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Silke Langenberg, ETH-Professorin für Konstruktionserbe und Denkmalpflege, hat deshalb zusammen mit Mirko Meboldt, ETH-Professor für Produktentwicklung & Engineering-Design und Markus Bambach, ETH-Professor für Fertigungstechnologien ein neues Weiterbildungsprogramm entwickelt.
Im CAS Repair and Maintenance (CAS ReMain) lernen die Weiterbildungsstudierenden, Reparaturkonzepte und -strategien zu entwickeln, die ressourcenschonend und wirtschaftlich sind und gleichzeitig die Bedürfnisse nach Dauerhaftigkeit, Komfort, Baukultur und Ästhetik erfüllen.
Austausch unterschiedlicher Fachleute
Das Programm richtet sich nicht nur an Architekt:innen und Bauingenieur:innen, sondern auch an Produktund Industriedesigner:innen, Maschinenbauingenieur:innen, Verfahrenstechniker:innen und Umweltwissenschaftler:innen.Gemeinsam arbeiten die Studierenden an einem Modell-Reparaturprojekt, Beiträge von Expert:innen aus Architektur und Design, Ingenieurwesen, Nachhaltigkeit, Entrepreneurship, Recht und Wirtschaftswissen bieten ergänzendes Fachwissen.
Das Weiterbildungsprogramm setzt stark auf den Austausch zwischen den Studierenden. Silke Langenberg sagt: «Um praxistaugliche und wirtschaftliche Reparaturkonzepte zu entwickeln, sind wir auf die Expertise zahlreicher Fachleute aus der Praxis angewiesen. Neben den Expert:innen tragen die Teilnehmenden im Kurs dazu bei, die kritischen Faktoren für die Reparierbarkeit von Produkten und Bauten zu identifizieren».
Fallbeispiel Laborgebäude
Das Weiterbildungsprogramm soll also nicht nur Wissen vermitteln, sondern im Austausch mit Fachleuten aus der Industrie und dem Design selbst Ansätze entwickeln.Als Fallbeispiel für die Projektarbeit der ersten Kohorte dient ein hochtechnisiertes Laborgebäude aus dem ETH-Bestand, das in rund zehn Jahren saniert werden soll. Die Studierenden werden auf der Basis von Analysen der Fassaden, der Haustechnik und der Labortechnik Konzepte entwickeln, um möglichst viele Gebäudeteile zu sanieren und zu erhalten.