«Ich kann viel von den Kindern lernen»

Pädagogische Hochschule

Fabian Hug wechselte von der Informatikbranche ins Klassenzimmer - und möchte seinen Beruf nicht mehr missen.

Den ersten Schritt in seine berufliche Zukunft machte Fabian Hug am Zukunftstag - allerdings nicht als Kind, sondern während seiner Zeit als Informatiker. «Es war eine grossartige Erfahrung, dass ich Kindern meinen Job näherbringen konnte», sagt er rückblickend. «Ich merkte, man kann jungen Menschen Perspektiven eröffnen.» Bei Fabian Hug setzte ein Denkprozess ein. «Ich war ohnehin nicht mehr ganz zufrieden im IT-Sektor und merkte immer mehr, dass ich lieber mit Menschen arbeite als mit Maschinen», erinnert er sich. Schliesslich fasste Hug den Entschluss, am Institut Primarstufe der PH FHNW zu studieren.

Bis heute bereut er diesen Entscheid nicht. «Die Mittelstufe ist für mich ideal. Die Kinder haben schon eine eigene Meinung, können diese artikulieren und sind selbstständiger als noch auf der Unterstufe. Man kann mit ihnen diskutieren und ihre Motivation ist hoch.» Sein PH-Studium schloss Hug 2021 ab, schon im Jahr zuvor begann er in einem kleinen Pensum zu unterrichten. Aktuell beträgt sein Pensum 40 Prozent, zusammen mit einer Stellenpartnerin unterrichtet er eine 6. Klasse. Daneben absolviert er ein Studium in Erziehungswissenschaften im Master und ist an der Universität Zürich als Projektmitarbeiter in der Erforschung des Draussenunterrichts tätig.

Lerngelegenheiten schaffen, digitale Medien integrieren

«Ich unterrichte sehr gerne und möchte es nicht mehr missen», betont er. Die unterschiedlichen Tätigkeiten ergänzten sich bestens. «Im Studium und im Büro ist es sicher ruhiger. Im Klassenzimmer ist dann mehr Action angesagt, es läuft stets viel und die Zeit vergeht wie im Flug.» Es sei eine Freude, den Kindern etwas zeigen zu können und so den Weg für neue Erkenntnisse zu gestalten und Verständnis zu fördern. «Ich kann aber auch viel von den Kindern lernen, wenn ich ihre Überlegungen nachvollziehe oder etwas aus ihrer Perspektive anschaue.»

Fabian Hug unternimmt viel, um spannende Lerngelegenheiten für seine Klasse zu schaffen - sei es im Klassenzimmer, bei Ausflügen oder im Klassenlager. «Interessant ist es, Themen nahe an der Lebenswelt der Kinder aufzugreifen und beispielsweise digitale Medien zu integrieren. Am schönsten ist, wenn die Klasse beim Ertönen der Pausenglocke fragt: ’Müssen wir wirklich in die Pause’’»

Mehr Anerkennung seit der Pandemie

Und wann ist es am schwierigsten, Lehrperson zu sein? «Ein Punkt ist sicher die Bürokratie», sagt Fabian Hug. «Aus meiner Sicht ist vieles aufwändig, das nicht aufwändig sein müsste.» Auch ungenügende Noten geben zu müssen sei nicht einfach. «Besonders dann, wenn ich weiss, dass sich die Schüler*innen angestrengt haben.» Natürlich könne es auch mit Kindern, Eltern, Lehrer*innen oder der Schulleitung zu Diskussionen kommen, die anstrengend sein können. «Aber grundsätzlich ist es doch so, dass die Arbeit mit Menschen per se Konfliktpotenzial beinhaltet. Das kann beschwerlich sein, gehört aber letztlich dazu und ist nichts Negatives.»

Trotz der Aspekte, welche die Freude am Beruf auch mal trüben können, betont Hug: «Unser Beruf ist attraktiv.» Auch die Anerkennung, die Lehrpersonen entgegengebracht werde, sei seit der Pandemie wieder gestiegen. «Viele Leute haben gesehen, was wir leisten, und ich spüre häufig, dass der Respekt dafür vorhanden ist.»

Erfahrung hilft im Beruf

Fabian Hug freut sich darauf, sich in den nächsten Berufsjahren weiterzuentwickeln. «An der PH FHNW wurde ich gut auf den Beruf vorbereitet. Die Kombination von Modulen an der Hochschule und Praktika ermöglicht es einem, das Gelernte gleich anzuwenden.» Und doch bringe der Berufseinstieg dann eine andere Verantwortung mit sich. Im Praktikum geniesse man diesbezüglich noch eine Art «Welpenschutz». Die ersten Berufsjahre hätten ihm gezeigt, wie wichtig Erfahrung sei. «Der vierte Schulanfang ist anders als der erste. Man lernt, entspannter mit Dingen umzugehen.» Eines aber hat sich nicht geändert: «Ich habe Schule bereits als Kind geliebt und das ist bis heute so geblieben.»

Text: Marc Fischer. Foto: Irene Schertenleib