Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) Nahezu die Hälfte der Postdoktorierenden sind sechs Jahre später nicht mehr in der Schweiz
2015 begannen rund 2800 Personen ein Postdoktorat in der Schweiz oder mit einem Mobilitätsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im Ausland. Sechs Jahre später waren 27% von ihnen an Schweizer Hochschulen beschäftigt. Nahezu die Hälfte der Postdoktorierenden verliess die Schweiz und die Hälfte der Personen, die ein Postdoktorat im Ausland mit einem Mobilitätsstipendium in Angriff nahmen, kehrte in die Schweiz zurück. Der Austritt aus dem akademischen Bereich ist häufig definitiv, wobei 40% der Postdoktorierenden, die ausserhalb des Hochschulbereichs beschäftigt sind, in einem Sektor mit hoher Forschungsund Entwicklungsintensität arbeiten. Dies sind die Ergebnisse aus einer neuen Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Das Postdoktorat bietet die Möglichkeit, nach dem Abschluss des Doktorats an einer Hochschule zusätzliche Forschungserfahrungen zu sammeln, und ist häufig die erste Etappe in der akademischen Laufbahn einer Person. Gestützt auf eine Verknüpfung der Daten der Hochschulpersonalstatistik mit jenen des SNF stellt die neue Studie erstmals umfassende und ausführliche Informationen zum Eintritt in das Postdoktorat, die Anzahl Postdoktorierender und deren spätere Laufbahn zur Verfügung.
Rund 2800 Personen begannen 2015 mit einem Postdoktorat
2015 nahmen nahezu 2800 Personen ein Postdoktorat in Angriff. Knapp 86% taten dies an einer Schweizer Hochschule, 5% in einer Forschungseinrichtung in der Schweiz (mit einer Finanzierung des SNF) und rund 10% im Ausland mit einem Mobilitätsstipendium des SNF. 57% der Postdoktoratseintritte erfolgten in den Bereichen exakte und Naturwissenschaften oder technische Wissenschaften, 15% entfielen auf den Bereich Geistesund Sozialwissenschaften. 55% der Postdoktorierenden hatten ihr Doktorat an einer ausländischen Hochschule absolviert. In den Bereichen exakte Wissenschaften und Naturwissenschaften sowie technische Wissenschaften ist dieser Anteil noch höher (65% bzw. 61%), während er sich in den Geistesund Sozialwissenschaften auf 41% beläuft.
14% arbeiten sechs Jahre später immer noch als Postdoktorierende
Sechs Jahre nach dem Eintritt waren 27% der Postdoktorierenden, d. h. rund 700 Personen, an einer Schweizer Hochschule angestellt oder verfügten über ein Mobilitätsstipendium des SNF. 14% arbeiteten immer noch als Postdoktorierende, 2% hatten eine Professur an einer Schweizer Hochschule und 11% übten eine andere Tätigkeit an einer Schweizer Hochschule aus. Von diesen 700 Personen arbeitete ein Drittel (32%) mit einem Pensum von weniger als 80% und 27% hatten einen unbefristeten Vertrag (7% aller Eintretenden ins Postdoktorat von 2015).
Die Hälfte der Postdoktorierenden ist sechs Jahre später nicht mehr in der Schweiz
Etwas weniger als die Hälfte (44%) der Personen, die ein Postdoktorat in der Schweiz in Angriff nahmen, waren sechs Jahre später nicht mehr in der Schweiz. Am höchsten ist dieser Anteil bei den Postdoktorierenden in den Bereichen exakte und Naturwissenschaften (56%) sowie technische Wissenschaften (48%). Postdoktorierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit haben die Schweiz je nach Ländergruppe zu 46% bis 62% verlassen (gegenüber 7% der Postdoktorierenden mit Schweizer Staatsangehörigkeit).
Von den Forschenden, die mit einem Mobilitätsstipendium des SNF ein Postdoktorat im Ausland in Angriff genommen hatten, kehrten 48% in die Schweiz zurück.
Ausrichtung Forschung und Entwicklung
Der Ausstieg aus dem akademischen Bereich ist häufig definitiv. Von den Personen, die den akademischen Bereich verlassen haben, arbeiteten 40% in einem Wirtschaftszweig mit hoher oder mittelhoher Forschungsund Entwicklungsintensität. Dieser Anteil beläuft sich bei den Postdoktorierenden im Bereich exakte und Naturwissenschaften auf 51%, bei jenen im Bereich technische Wissenschaften auf 47%. Die Hälfte (56%) der im ausserakademischen Bereich beschäftigten Postdoktorierenden der Geistesund Sozialwissenschaften und 37% jener des Bereichs Medizin und Pharmazie arbeiteten im Gesundheitswesen oder in der öffentlichen Verwaltung.
Nahezu die Hälfte der Postdoktorierenden sind sechs Jahre später nicht mehr in der Schweiz
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