Die Universität Zürich bietet im kommenden Herbstsemester 2011 für die Öffentlichkeit fünf Ringvorlesungen an. Die Vorträge befassen sich mit so unterschiedlichen Themen wie «Seele», «Körper», «Strafe», «Heilige Bücher im Mittelalter» oder «Bild und Text im Judentum».
Wie konnte und wie könnte von Seelischem die Rede sein? In der interdisziplinären Veranstaltungsreihe «Erkundungen zum menschlichen Selbstverständnis» der Universität Zürich und der ETH werden Beispiele diskutiert, von der Antike bis in die Neuzeit, aus der Theologie, der Philosophie, der Dichtung, der Biologie, der Psychologie und der Medizin. Erkundet wird, was für ein Welt- und Menschenbild verschiedene Konzepte des Seelischen erschliessen und wie diese unser Verständnis des Lebens beeinflussen.
Körper
Privatdozierende der Medizinischen, Theologischen und Philosophischen Fakultät beleuchten das Thema «Körper» aus ihren jeweiligen Spezialgebieten. Das ermöglicht eine interessante Bandbreite, die sich von Essstörungen über Sprechorgane, Ahnenkult in Ostnepal, ausserkörperlichen Empfindungen und der Funktion des Körpers in der englischen Literatur erstreckt.
Hilfe! Strafe!
Fragen nach Schuld und individueller Verantwortung rücken seit einigen Jahren in der Schweiz wie in anderen europäischen Ländern stärker ins Zentrum. Sobald es um Lösungsansätze für unterschiedliche soziale Probleme geht, dominieren dabei Forderungen nach härteren Strafen. Welche Konsequenzen hat dies für die soziale Integration sowie für Erziehungs- und Bildungsprozesse‘ Wie werden dadurch die Handlungs- und Lebensperspektiven der Betroffenen mitbestimmt’ Das Institut für Erziehungswissenschaft diskutiert diese Fragen im Rahmen ihrer Ringvorlesung unter interdisziplinärer und international vergleichender Perspektive.
Heilige Bücher im Mittelalter
Das Kompetenzzentrum «Zürcher Mediävistik» untersucht in ihrer Ringvorlesung, wie unterschiedlich die heiligen Schriften rezipiert, vermittelt und in andere Kontexte übertragen werden. Forscherinnen und Forscher beschäftigen sich unter anderem mit der Bibel auf Latein, dem Koran, Liturgischen Büchern oder dem biblischen Sündenfall.
Bild und Text im Judentum
Dem «Bild und Text als Wissensformen im Judentum» widmet sich die Ringvorlesung der Gastprofessur «Wissenschaft und Judentum» (ETH Zürich) und der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien der Universität Zürich. Bild und Text stehen im Judentum in einem spannungsvollen Verhältnis. Die Schrift scheint das primäre Wissensmedium zu sein, dies auch mit Blick auf das in der jüdischen Religionsgeschichte in unterschiedlicher Weise massgebliche Bilderverbot: «Du sollst dir kein Gottesbild machen». So demonstriert die visuelle Kultur des Judentums durch ihre Geschichte sowohl die Bedeutung des Bilderverbots, als auch – in dialektischer Weise – die Macht der Bilder. Mit dieser Macht wurde im Judentum nicht nur restriktiv, sondern zugleich kreativ umgegangen.