«Open Science Preis» für Datenanalyse

(v.l.) Zuzana Sebechlebská,   Lusine Mkrtchyan und Alrik Thiem.
(v.l.) Zuzana Sebechlebská, Lusine Mkrtchyan und Alrik Thiem.
Alrik Thiem und sein Team erhalten den «Open Science Preis» der Universität Luzern. Das Siegerprojekt «CORA» zeigt exemplarisch den Mehrwert von Open-Source-Software für die Wissenschaft.

Der diesjährige «Open Science Preis» geht an Alrik Thiem und sein Team, Dr. Lusine Mkrtchyan und Zuzana Sebechlebská. Thiem hat an der Universität Luzern bis Ende dieses Augusts sechs Jahre als SNF-Förderprofessor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt auf empirische Methoden gewirkt. Mit dem «Open Science Preis» werden Leistungen von Forschenden im Bereich «Open Science» (siehe Box) honoriert. Die prämierten Projekte zeigen beispielhaft, wie «Open Science» in humanwissenschaftlichen Disziplinen praktisch umgesetzt werden kann. Weiter soll mit dem Preis die Sichtbarkeit von Forschungsleistungen erhöht sowie Innovation und Zusammenarbeit gefördert werden. Bereits letztes Jahr wurde der Preis verliehen (siehe damalige Newsmeldung ).

Frei zugänglicher Software-Code

Das Datenanalyse-Projekt CORA (Combinational Regularity Analysis) stellt das Resultat aus Alrik Thiems Förderprofessur-Zeit dar. Anhand der Software können die Vorteile von Open-Source-Software verdeutlicht werden. CORA ermöglicht das Erkennen von komplexen Ursache-Wirkung-Beziehungen aus einem Datensatz. Der Projektleiter Alrik Thiem vergleicht die Software mit der Funktionsweise eines elektrischen Schaltkreises. Anders als bei klassischeren Analysemethoden werden bei den von Thiem und seiner Gruppe entwickelten Methoden nicht einzelne isolierte Faktoren betrachtet, sondern die kausalen Zusammenhänge vieler verschiedener Ursachen für ein bestimmtes Phänomen sichtbar gemacht. Die Software könne dadurch sehr komplexe «Schaltkreise» aufdecken, mit einer grossen Anzahl an Variablen. Der Code ist unter einer freien Lizenz («GPL-3.0») auf dem Softwareportal «GitHub» zugänglich.

Vertrauen durch Transparenz

Für Thiem ist dieser «Open Science»-Ansatz unabdingbar, um mehr Vertrauen in die Wissenschaft als Ganzes zu schaffen. Jeder und jede Forschende stehe in der Verantwortung, so transparent wie möglich zu sein, «damit Wissenschaft als Ganzes Überhaupt systematisch gut funktionieren kann». Durch die öffentliche Zugänglichkeit der Software CORA wird hohe Sichtbarkeit, vollständige Offenheit sowie eine vereinfachte Zusammenarbeit geschaffen. Dadurch leisten Alrik Thiem und seine Mitarbeiterinnen einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der Wissenschaft. Der «Open Science Preis» wurde dem Gewinnerteam von Rektor Bruno Staffelbach im Rahmen der «Open Science Week» an der Universität Luzern Übergeben. Das Projekt hat sich gegen sechs andere Eingaben durchgesetzt.

«Open Science» ist eine globale Bewegung, die Offenheit und Transparenz in der Wissenschaft verlangt und vorantreibt. Das heisst, wissenschaftliche Informationen und Prozesse sollen, soweit ethisch und rechtlich möglich, frei zugänglich und optimal nutzbar sein. Dies kann sich auf Publikationen beziehen (Open Access), Lehrund Lernmaterialen (Open Educational Resources), Daten (Open Research Data), Code (Open Source) oder weitere wissenschaftlich relevante Bereiche.

Der Dachorganisation der Schweizer Hochschulen, swissuniversities, hat sich durch die nationale «Open Access Strategie» sowie durch die nationale «Open Research Data Strategie» zum Ziel gesetzt, «Open Science» an den Schweizer Hochschulen umzusetzen, wozu sich auch die Universität Luzern bekennt. Die Massnahmen, um Forschende für das Thema zu sensibilisieren und Informationen bereitzustellen, beinhalten u.a. Informationsveranstaltungen wie die «Open Access Week» oder die «Love Data Week», Workshops, individuelle Beratungen, die Ausarbeitung einer «Open Science Policy», die Bereitstellung von Infrastruktur sowie der «Open Science Preis».

Interview mit Alrik Thiem zur Auszeichnung und mit Einblicken in seine Aktuellen Projekte

Software «CORA» zum Herunterladen auf «GitHub»