Die Erweiterung des Forschungscampus der Empa und der Eawag, «co-operate», ist abgeschlossen und wurde im September am Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt. Kurz vorher haben wir uns auf einen Rundgang begeben, um zu zeigen, was den neuen Campus so besonders macht.
Kurz vor dem Tag der offenen Tür erlaube ich mir an einem sonnigen Freitagnachmittag einen kleinen Spaziergang, um den neuen Campus zu erleben. Zuerst flaniere ich durch das «Grüne Band», einem parkähnlichen Freiraum vom Forum Chriesbach bis zur Empa-Akademie mit weit über 100 Bäumen, Stauden und Sträuchern.
Wo bisher eine Asphaltwüste mit rund 100 Parkplätzen war, gelingt mit der rund 340 Meter langen Grünfläche ein Brückenschlag zwischen den Schwesterinstitutionen Empa und Eawag. Dafür wurden Pflanzen mit guter Trocken-, Hitze-, Sturmund Salzresistenz ausgewählt. Der bandartige Park bietet nun verschiedene Lebensräume mit feuchten Hochstaudenfluren, trockenem Magerrasen und dynamischen Fluss-Schotterfluren.
Erstaunlich, was in so kurzer Zeit entstehen kann! Erst im Frühling dieses Jahres wurden Büsche und Bäume gepflanzt, und nun ist daraus schon eine regelrechte Oase gediehen. Etliche Bänke laden dazu ein, Inne zu halten oder die Mittagspause hier zu verbringen. Kaum zu glauben, dass ich mich hier am gleichen Ort befinde, an dem bis vor kurzem noch alles zugeparkt war mit Autos. Was für ein Gewinn für alle, die hier arbeiten! Aber nicht nur für die, denn auch zahlreiche Anwohner und Anwohnerinnen scheinen jetzt immer häufiger den Weg von der Wohnung zum Tram über diese Grünzone zu nehmen. Auch Insekten und Vögel haben die Blumen und Bäume schon entdeckt. Zur Geltung kommt nun auch das «Globophonium», eine Installation eines früheren Mitarbeiters und Künstlers inmitten des Grüngürtels.
Ab der Eduard-Amstutz-Strasse, die das Grüne Band quert, gehe ich dann nach rechts zum neuen Teil des Campus. Hier tut sich eine weite Fläche auf, der Campusplatz rund um NEST. Zugegeben, im Moment meines Spaziergangs ist das noch eine öde schwarze Asphaltfläche. Aber inzwischen stehen hier «mobile» Pflanzeninseln, die sich bei Bedarf verschieben lassen, z.B. wenn eine neue Unit für das NEST angeliefert und eingebaut wird. Ausserdem kann der Platz dazu dienen, Massnahmen gegen die negativen Effekte von Hitzeinseln in Städten zu entwickeln und zu testen.
Nun wende mich dem neuen Laborgebäude zu. Im seinem Inneren ist alles sehr modern und funktional. Die Labors sind hell und haben einen variablen Aufbau, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Kaum zu glauben, dass dieses Gebäude extra massiv gebaut worden ist wegen der empfindlichen Analysegeräte; im Inneren fällt das gar nicht auf. Und dann diese Aussicht von der obersten Etage! An schönen Tagen kann man von hier aus sogar den Säntis sehen.
Der nächste Bau auf meinem Weg ist das Multifunktionsgebäude. Noch möchte ich nicht an meinen Arbeitsplatz im Grossraumbüro im ersten Stock zurück, obwohl es dort auch an einem sehr heissen Tag nur angenehme 25 Grad werden - dank Deckenpaneelen, die im Sommer kühlen und im Winter wärmen. Im selben Gebäude ist im 2. Stock auch die Direktion untergebracht. Auf dem Dach gewinnen ganze «Felder» von Photovoltaikelementen die Energie der Sonne. So sieht es übrigens auch auf dem Dach des Parkhauses aus: Photovoltaik vom Feinsten. Das Parkhaus selbst ist von einer «luftigen» Fassade aus Holz umgeben. Das Gebäude selbst ist eine hybride Konstruktion aus Beton und Holz, wie sie in der Schweiz noch kaum verbreitet ist. Die rund 300 Parkplätze entlasten den Campus vom Verkehr. Ansonsten sind Parkplätze eben immer noch ein notwendiges Übel - und in der Parkplatzverordnung der Stadt Dübendorf sogar vorgeschrieben.
Sollte sich das aber einmal ändern, so haben das die Architekten schon vorausgedacht: Aus dem heutigen Parkhaus lässt sich später einmal relativ einfach ein Bürobau machen.
Den Abschluss meines Rundgangs mache ich im neuen Bistro «Flair» und geniesse dort die entspannte Atmosphäre. So lässt sich die Arbeitswoche gut abschliessen!
Empa Würfel (links). Die neue Signaletik (rechts) weist Besucherinnen und Besuchern den Weg auf dem Campus. Bilder: Empa