Schon Babys können Gesichter lesen
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Bereits mit sieben Monaten sind Kleinkinder in der Lage, Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Die dafür eingesetzten Strategien aber variieren je nach Kulturkreis des Kindes. Eine internationale Studie, die vom Psychologieprofessor Roberto Caldara der Universität Freiburg koordiniert wurde, zeigt auf, dass die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, grossen Einfluss hat auf die Art und Weise, Emotionen zu lesen und auszudrücken. Noch vor den ersten Schritten entwickelt der Mensch neuronale Schaltkreise, die eigens dafür da sind, über verschiedene Gesichtsausdrücke Emotionen zu zeigen und zu verstehen - eine Fähigkeit, die nicht zuletzt eine wichtige Rolle spielt im überleben der Spezies. Es zeigt sich aber, dass sowohl der Ausdruck, wie auch die Interpretation von Gefühlen stark von den jeweils herrschenden sozialen Normen abhängen. Studien, die zu einem früheren Zeitpunkt an der Universität Freiburg durchgeführt wurden, belegen, dass sich die perzeptiven Mechanismen, die Erwachsene gebrauchen, um Emotionen zu vermitteln und zu dekodieren, in Orient und Okzident unterscheiden. So steht vergleichsweise der Mund im Westen ganz klar im Zentrum der Aufmerksamkeit, während die Menschen im Osten sich viel stärker auf die Augen konzentrieren.