Starker Partner für das Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft

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Das Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg wird von der Stiftung Mercator Schweiz über die kommenden sechs Jahre mit 1,4 Millionen Franken gefördert. Als künftigen Co-Leiter konnte das Zentrum den muslimischen Theologen Dr. Serdar Kurnaz gewinnen, der im September seine Tätigkeit in Freiburg aufnimmt.
Mit 1,43 Millionen Franken will die Stiftung Mercator Schweiz das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) über die kommenden sechs Jahre unterstützen. Die Stiftung, die sich für eine weltoffene Gesellschaft einsetzt und den Wissensund Forschungsplatz Schweiz stärken möchte, erhofft sich durch die vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Islam nicht zuletzt eine bessere Integration der Muslime in der Schweiz. „Unsere Stiftung unterstützt die Wissenschaft darin, im interdisziplinären Austausch Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen zu erarbeiten. Dazu zählt auch, den Islam im Schweizer Kontext wissenschaftlich zu reflektieren“, sagt Nadine Felix, Geschäftsführerin der Stiftung Mercator Schweiz.
Konkret soll mit der Förderung der Stiftung Mercator Schweiz das Doktoratsprogramm des Zentrums finanziert werden. Das Programm beginnt 2016 und umfasst sechs Dissertationen, die sich mit zentralen Fragen islamisch-theologischer Studien im Kontext der Schweiz befassen. Die Forschungsthemen sind interdisziplinär angelegt und betreffen Fragestellungen zum Islam in der Schweizer Gesellschaft in Themenfeldern wie Islam und Pluralismus, Recht und Ethik, aber auch in praktischen Bereichen wie etwa der Sozialarbeit, der Religionspädagogik oder der Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen. Weiter ist ein Begleitprogramm mit internationalen Gastwissenschaftlern vorgesehen, um den Doktorierenden sowohl intensive Diskussionswie auch Vernetzungsmöglichkeiten bieten zu können. Nicht zuletzt werden die sechs Doktorandinnen und Doktoranden am Weiterbildungsprogramm des SZIG mitarbeiten, das zu einer Kernkompetenz des Zentrums werden soll.
Auch von wissenschaftlicher Seite wartet das Zentrum für Islam und Gesellschaft mit Neuigkeiten auf: Ab September 2015 wird Dr. Serdar Kurnaz an der Seite von Dr. Hansjörg Schmid die Leitung des Zentrums und des Doktoratsprogramms aufnehmen. Serdar Kurnaz ist Experte für islamische Theologie. Der türkische Staatsbürger ist in Deutschland aufgewachsen und hat an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main Islamische Studien studiert. 2015 hat er als erster Absolvent des Graduiertenkollegs „Islamische Theologie“ promoviert. Kurnaz befasst sich insbesondere mit Fragen zu Islam und Recht. Er wird in diesem Herbstsemester die Vorlesung „Grundthemen islamisch-theologischer Studien“ anbieten.

Breite Abstützung

Die Partnerschaft mit der Stiftung Mercator Schweiz ist ein wichtiger Schritt zur Realisierung des Schweizer Zentrums für Islam und Gesellschaft. „Das Engagement der Stiftung Mercator Schweiz zeigt, dass die fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Islam und Gesellschaft in der Schweiz ein klares Bedürfnis ist und entsprechende Unterstützung verdient“, sagt Astrid Epiney, die Rektorin der Universität Freiburg. „Wir freuen uns über das Vertrauen und sind überzeugt, noch weitere Partner zu finden, um das Zentrum möglichst breit abstützen zu können.“ Dr. Hansjörg Schmid, der Co-Leiter des Zentrums, ist froh, nun Nägel mit Köpfen machen zu können: „In den vielen Gesprächen, die wir mit Verwaltungen, Medien und islamischen Gemeinden führen, zeigt sich ein grosser Klärungsbedarf in Bezug auf die Beziehungen zwischen dem Islam und der Schweizer Gesellschaft. Das Projekt bietet die Chance, zusammen mit jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus der Schweiz an diesen Fragen zu arbeiten und so zum Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft beizutragen.“
Das Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft hat im Januar 2015 seine Arbeit aufgenommen und befindet sich in der Aufbauphase. Die offizielle Einweihung des Zentrums ist für das erste Halbjahr 2016 vorgesehen, im Anschluss an das Inkrafttreten der Statuten.