Freiburg, 21.06.2018 - Im Auftrag des Rektorats hat eine Autorengruppe der Universität St. Gallen eine Studie zu den regionalen Effekten der Universität Freiburg durchgeführt. Mit netto 85 Millionen Franken leistet die Universität einen erheblichen Beitrag zur kantonalen Kaufkraft, wobei rund die Hälfte davon durch die Studierenden ausgelöst wird. Der Beitrag zur kantonalen Wertschöpfung wird für das Jahr 2015 sogar auf 227 Millionen Franken geschätzt.
Allein durch das Unibudget ergaben sich im Jahr 2015 direkte Kaufkrafteffekte in Höhe von 46,1 Millionen Franken für den Kanton. Seitens der Studierenden wurden weitere 47 Millionen an direkten Effekten für den Kanton ausgelöst, wie die Studie der St. Galler Autorengruppe um Dr. Kristina Zumbusch zeigt. Eine weitere Million floss dem Kanton dank (Weiterbildungs-)Veranstaltungen mit auswärtigen Teilnehmenden zu. Diese abzüglich Doppelrechnungen gesamthaft 85 Millionen brachten rund 280 Franken an zusätzlicher Kaufkraft pro Einwohnerin bzw. Einwohner des Kantons Freiburg.
Deutliche Zunahme der Kaufkraft seit 2009
Durch die Universität flossen dem Kanton 85 Millionen Franken mehr zu als aus dem Kanton genommen worden sind. Diese Kaufkraftinzidenz kann relativ gut mit den Werten der Studie von 2009 verglichen werden, welche einen Wert von 45,8 Millionen Franken auswies. Diese Zunahme von 86 Prozent fällt deutlich höher aus als die im gleichen Zeitraum gestiegene Anzahl der Studierenden sowie die Entwicklung des Universitätsbudgets.
Erstmalige Schätzung zur kantonalen Wertschöpfung
Der Beitrag der Universität zur Wertschöpfung addiert alle Ausgaben im Kanton, die von der Universität selbst, ihren Studierenden und ihren Teilnehmenden an (Weiterbildungs-)Veranstaltungen getätigt wurden. Hinzu kommen induzierte Effekte, weil jeder ausgegebene Franken im Kanton weitere Ausgaberunden durch Vorleistungskäufe auslöst. Wenn beispielsweise Studierende bestimmte Güter nachfragen, erhalten andere Wirtschaftssubjekte Kaufkraft, die wiederum in der Region als Nachfrage wirksam werden kann.
Die Studie schätzt den gesamten Beitrag der Universität letztlich auf 227 Millionen Franken. Aufgrund diverser Annahmen ist die Berechnung dieser Zahl jedoch mit grösseren Unschärfen verbunden, als jene der Kaufkraft. Ein Vergleich der 2009 errechneten Wertschöpfung ist aufgrund unterschiedlicher Methoden nicht möglich.
Potenzial bei der Weiterbildung und dem Wohnort
Einen wichtigen Hebel zur Steigerung der monetären Effekte der Universität Freiburg auf den Kanton bilden die Weiterbildungen und Veranstaltungen. Trotz der Entwicklungen der vergangenen Jahre liegt ihr Beitrag zu den regionalwirtschaftlichen Effekten der Universität noch vergleichsweise niedrig. Nur wenn diese Veranstaltungen im Kanton selber stattfinden, werden Ausgaben auch vor Ort getätigt.
Einen Einfluss auf die monetären Effekte hat zudem der Wohnort des Personals und der Studierenden. Nur gerade die Hälfte des Personals lebt im Kanton, während es 2009 noch 73 Prozent waren. Dabei liegt der Anteil beim administrativ-technischen Personal deutlich über jenem des wissenschaftlichen. Bei den Studierenden geben 40 Prozent eine Wohnadresse im Kanton an. Zu den Vorlesungszeiten dürfte der Anteil der vor Ort wohnenden Studierenden allerdings deutlich höher liegen und damit auch die tatsächlichen Werte zur Kaufkraft und zur Wertschöpfung. Dennoch gilt: Wohnten mehr Beschäftigte und Studierende im Kanton, würde dies sowohl die kantonale Kaufkraft als auch die Wertschöpfung positiv beeinflussen.
Einfluss der Universität reicht über die messbar monetären Grössen hinaus
Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Universität geht weit über die in dieser Studie untersuchten messbaren monetären Effekte hinaus. Sie ist ein wichtiger Faktor der Standortattraktivität und nimmt Einfluss auf den regionalen Arbeitsmarkt und das Arbeitskräftepotenzial im Kanton. Durch ihre inhaltlichen Arbeiten, ihr breites Ausund Weiterbildungsangebot, ihre Mitarbeitenden und ihre Infrastrukturen kann sie unterstützende Funktion für Unternehmen der Wirtschaft und weitere Organisationen des Kantons ausüben. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Akteur im regionalen Innovationssystem und der kantonalen Gemeinschaft, der durch unterschiedliche Wechselwirkungen eng mit anderen Institutionen und Akteuren verbunden ist. Diese Effekte sind - auch wenn sie teilweise nur schwer zu quantifizieren sind - für den Kanton von grossem Mehrwert und dürfen keinesfalls in den Hintergrund rücken.
Methode und Definitionen
Die Studie konzentrierte sich auftragsgemäss ausschliesslich auf die monetären Effekte der Universität im Sinne von Zahlungsströmen für die Region. Sie beschränkte sich damit auf die finanziell erfassbaren Effekte, vergleichbar zur Studie zum Jahr 2009. Grundlage der Berechnungen bildete die Universität Freiburg mit ihren Instituten. Hierfür wurde die konsolidierte Gesamtrechnung der Universität als Referenz verwendet. In diesem Rahmen sind Personalkosten ebenso berücksichtigt, wie Drittmittel seitens der EU, des Schweizerischen Nationalfonds, der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) oder weitere Budgetposten. über das Unibudget hinaus flossen die Zahlungsströme der Studierenden und der Teilnehmenden der verschiedenen (Weiterbildungs-)Veranstaltungen in die Analyse ein. Um die hierdurch insgesamt generierten monetären Effekte der Universität Freiburg auf den Kanton zu erfassen, wurden einerseits die Beiträge zur kantonalen Kaufkraft und andererseits die Beiträge zur kantonalen Wertschöpfung berechnet.
Kaufkrafteffekte
Im Zuge einer räumlichen Inzidenzanalyse wurden alle Einund Ausgaben der Universität, ihrer Studierenden und ihren Teilnehmenden an (Weiterbildungs-)Veranstaltungen räumlich verortet. Auf dieser Basis wurden die Einnahmen aus den jeweiligen Räumen den dort getätigten Ausgaben im Sinne einer «räumlichen Gewinnund Verlustrechnung» gegenübergestellt. Die jeweiligen Saldi, die sich hierbei für den Kanton ergeben, können als direkte Kaufkrafteffekte bezeichnet werden. Ihre Summe gibt Auskunft zur regionalen Kaufkraftinzidenz der Universität; d.h. um wieviel mehr Geld durch die Universität in den Kanton fliesst als aus dem Kanton genommen wird.
Regionale Wertschöpfung
Bezieht man sich auf den Beitrag der Universität zur regionalen Wertschöpfung wurden alle Ausgaben im Kanton berücksichtigt, die von der Universität selbst, ihren Studierenden und ihren Teilnehmenden an (Weiterbildungs-)Veranstaltungen getätigt wurden (unter Berücksichtigung von Vorleistungen). Zu diesen Ausgaben wurden induzierte Effekte hinzugerechnet, die von den konsumrelevanten Anteilen der genannten Ausgaben im Kanton ausgelöst wurden. Hierfür wurde ein Regionalmultiplikator von 1.43 verwendet, der grundsätzlich alle weiteren induzierten Ausgabenstufen im Kanton abbilden kann.
Universität steuert 85 Millionen Franken zur kantonalen Kaufkraft bei
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