Die Universität Zürich führt heute den ersten Parabelflug ab Schweizer Boden durch. Mit diesem Pilotprojekt soll die Machbarkeit getestet werden, um zukünftig in der Schwerelosigkeit forschen zu können. Die Wissenschaftler haben vier Experimente mit an Bord, daneben fliegen interessierte Personen mit.
Die Universität Zürich geht für ihre Forschung neue Wege und führt den ersten Parabelflug von der Schweiz aus durch. Nur Parabelflüge bieten eine Forschungsstation in Schwerelosigkeit, in der die Forschenden ihre Experimente selber durchführen können.
Der heutig Parabelflug ab dem Militärflugplatz Dübendorf ist für die Universität Zürich ein Testprojekt: Das Team unter der Leitung von Prof. Oliver Ullrich plant, eine Plattform für biowissenschaftliche, medizinische und physikalische Forschung zu etablieren. Mit dem Flug werden die technischen, operationellen sowie administrativen Abläufe und Bedingungen erprobt. Die UZH arbeitet mit Novespace, einer Tochterfirma der französischen Raumfahrtagentur, der Schweizer Luftwaffe und dem Air Force Center in Dübendorf zusammen. Der Astronaut und Wissenschaftler Prof. Claude Nicollier ist Patron des ersten Parabelfluges der Universität Zürich.
Fünfzehn Mal die Erdanziehungskraft überwinden
Zum Einsatz kommt der Airbus «A310 ZERO-G», das grösste für Parabelflüge zugelassene Flugzeug weltweit. Der Flug ab dem Militärflugplatz Dübendorf dauert drei Stunden und führt in dafür reservierte Zonen über dem nördlichen Mittelmeer. Dort fliegt die Maschine sogenannte Parabeln - abwechselnde steile Aufstiege und Sinkflüge. In der Phase vor und nach Erreichen des höchsten Punktes herrscht im Flugzeug Schwerelosigkeit. Der A310 wird mit den Parabel-Manövern fünfzehn Mal während jeweils 22 Sekunden die Erdanziehungskraft überwinden.
Auf dem Flug werden vier wissenschaftliche Experimente der Universität Zürich und eines der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) durchgeführt. Dabei wird ein Experiment fortgesetzt, mit dem die UZH im Jahr 2014 auf der Internationalen Raumstation ISS den Einfluss der Schwerelosigkeit auf die Zellen des menschlichen Immunsystems untersucht hat. Zudem wird zum ersten Mal ein Ansatz erprobt, der die Genexpression in veränderter Schwerkraft aufklären soll.
Das Testprojekt wird durch Sponsoren privat finanziert. Die UZH beansprucht hierfür keine Ressourcen des Kantons oder des Bundes.