Seit der Umgestaltung des Studiums mit der Bologna-Reform hat die Universität Zürich vieles erreicht: Bachelorund Masterstufen wurden eingeführt, innovative Studienangebote und forschungsnahe Schwerpunkte geschaffen sowie kooperative Programme mit anderen Universitäten aufgebaut. Auch das Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Lehrpersonen konnte verbessert werden. Doch die Universität will sich weiter entwickeln. Die Pläne für die Umgestaltung des Studiums in den nächsten fünf Jahren stellte Rektor Michael Hengartner an der Jahresmedienkonferenz vor.
Frühere und bessere Orientierung im Studium
Der Bachelor-Studiengang soll als inhaltlich breit abgestütztes Grundstudium ausgestaltet werden. Mithilfe von Assessments, der Förderung von Tutoraten und Mentoring zu Beginn des Studiums können sich die Studierenden zukünftig schneller und besser orientieren. Sie erhalten in den ersten Semestern Einblick in verschiedene Fächer, ohne dass sie sich bereits früh spezialisieren müssen. In der Biologie etwa erlangen die Studierenden neu einen «Bachelor of Science in Biology» statt einen Bachelor in «Anthropologie» oder «Mikrobiologie».
Die eigentliche fachliche Spezialisierung erfolgt erst im Master-Studiengang, der sich inhaltlich vom Bachelor-Studiengang abgrenzen soll. Biologiestudierende schliessen je nach gewähltem Schwerpunkt beispielsweise mit einem «Master of Science in Biology, Anthropology» oder «Master of Science in Biology, Microbiology» ab. Zudem sollen Studentinnen und Studenten im Master möglichst wissenschaftlich und forschungsnah arbeiten können. «Wir wollen für Masterstudierende den Zugang zur Top-Forschung noch besser ermöglichen», sagt Michael Hengartner. Durch den verstärkten wissenschaftlichen Forschungsbezug und die Spezialisierung können sich die Masterstudiengänge international besser profilieren.
Major und Minor anstelle von drei Fächern
Auch die heutige Studienarchitektur, bestehend aus einem Hauptfach und zwei Nebenfächern, steht zur Diskussion. Denkbar ist, dass Bachelorund Masterstudierende stattdessen ein Majorsowie ein Minor-Studienprogramm belegen. «Damit passt sich die Universität Zürich ausländischen Universitäten an und erleichtert die Mobilität der Studierenden», so Michael Hengartner.
Neuer gefragter Studiengang Biomedizin
Nach neuem Modell wurde auf dieses Semester hin der Bachelorund Masterstudiengang «Biomedizin» geschaffen. Das multidisziplinäre Studium vereint Naturwissenschaften mit Medizin. In den ersten vier Semestern des Bachelors absolvieren die Studierenden Grundlagenfächer wie Mathematik, Physik, Chemie oder Biochemie. Sie lernen zudem medizinische Grundlagen in Physiologie und Anatomie. Im fünften und sechsten Semester vertiefen sie ihr Wissen über die Funktionen des menschlichen Körpers und erlernen die wissenschaftlichen Grundlagen für Therapien bei Krankheiten. Der Master besteht aus einem individuellen Kursprogramm mit einer inhaltlichen Fokussierung. «Der neue Studiengang Biomedizin entspricht dem Bedürfnis nach einer Fokussierung auf den Menschen in der medizinischen Forschung als Alternative zu Biologie, Biochemie und Humanmedizin», erklärt Carsten Wagner, Professor für Physiologie und Co-Leiter des neuen Studiengangs.
Wertschöpfung von 5,1 Milliarden Franken
An der Jahresmedienkonferenz präsentierte Rektor Hengartner zudem eine neue Wertschöpfungsstudie der LERU, der Vereinigung der europäischen Forschungsuniversitäten. Gemäss Studie resultiert aus jedem Franken im Budget der UZH eine zusätzliche Wertschöpfung von knapp vier Franken. Im Jahr 2014 generierte die UZH hauptsächlich in der Schweiz einen wirtschaftlichen Nutzen von 5,1 Milliarden Franken und unterstützte rund 42’400 Arbeitsplätze. Diese Wertschöpfung erreichte sie durch ihre Löhne und Sachausgaben, ihren Wissenstransfer (Technologietransfer, Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Startups), die Konsumausgaben und die berufliche Tätigkeit ihrer Studierenden sowie durch den Mehrwert, welcher die universitäre Ausbildung auf das Einkommen der Absolventinnen und Absolventen haben wird. Alle 21 LERU-Universitäten zusammen erzeugten 2014 einen wirtschaftlichen Nutzen von 71,2 Milliarden Euro und unterstützten rund 900’000 Arbeitsplätze.