Ein Virus, das Schweizer Geschichte abbildet

Um die weltweit auftretende Rinderkrankheit BVD (Bovine Virusdiarrhö) in der Schweiz besser bekämpfen zu können, legten Forschende der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern eine Datenbank von BVD-Viren an. Dabei entdeckten sie, dass die zwei grössten Schweizer Rinderrassen von zwei unterschiedlichen Virentypen infiziert waren. Dank der Hilfe von Historikern fanden sie heraus, dass diese Verbreitung auf ein religiöses Machtgerangel im 15.Jahrhundert zurückgeht. 'Der Blick über den Tellerrand war bei unserer Studie sehr ergiebig', sagt Ernst Peterhans, emeritierter Professor vom Institut für Veterinär-Virologie der Universität Bern. 'Wir konnten zeigen, dass ein Konflikt wegen drei Päpsten die Verteilung von genetisch unterschiedlichen Viren beim Rindvieh beeinflusst hat.' Was ursprünglich als rein virologische Untersuchung begann, nahm eine überraschende Wendung und entwickelte sich zu einer Studie mit politischem und wirtschaftshistorischem Hintergrund. Die Gruppe um Peterhans befasst sich seit über 25 Jahren mit der Bovinen Virusdiarrhö (BVD) und hat mitgeholfen, diese durch Grundlagenforschung und neue Diagnostik-Methoden zu bekämpfen. BVD ist eine Infektionskrankheit, die wegen ihrer sehr unterschiedlichen Symptome erst 1946 entdeckt und in der Schweiz 1964 erstmals nachgewiesen wurde. Sie kommt bei Rindern aller Arten weltweit vor und zählt zu den wirtschaftlich wichtigsten Infektionskrankheiten bei Nutztieren. Mit ihrer unkonventionellen Arbeit konnte die Forschenden um Peterhans zeigen, dass das Virus in der Schweiz seit mindestens 600 Jahren heimisch war. Überraschung aus der Datenbank
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