
Im Rahmen des EU-Projekts CRAFT Open Access beteiligt sich die Universitätsbibliothek Bern an der Entwicklung besserer Werkzeuge und Services für das Publizieren von wissenschaftlichen Zeitschriften. Zusammen mit der Universität Bern nehmen 23 Institutionen aus 14 Ländern am Projekt teil, um gemeinsam die wissenschaftliche Publikationslandschaft der Zukunft zu gestalten.
Im wissenschaftlichen Publikationswesen hat sich in den letzten Jahren ein Geschäftsmodell durchgesetzt, das mit Open Access zwar freien Zugang für die Lesenden bietet. Mit hohen Publikationsgebühren, die an kommerzielle Verlage zu bezahlen sind, werden aber viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von guten Möglichkeiten zur Publikation ihrer Forschungsergebnisse ausgeschlossen.
Mit dem Projekt CRAFT-OA (Creating a Robust Accessible Federated Technology for Open Access) stärkt die Europäische Kommission nun das so genannte Diamond Open Access, bei dem weder die Lesenden noch die Publizierenden Gebühren bezahlen müssen. Zusammen mit Beiträgen aus Grossbritannien und der Schweiz stehen CRAFT-OA über 5,5 Millionen Euro zur Verfügung. Am Projekt sind 23 Institutionen aus 14 Ländern beteiligt, darunter auch die Universität Bern als einzige Institution in der Schweiz.
Technik, Netzwerk und Sichtbarkeit verbessern
Das Projekt konzentriert sich auf vier Kernbereiche: die technische Verbesserung von Zeitschriftsplattformen und -software, den Aufbau von aktiven Open-Access-Communities und die Förderung der Sichtbarkeit, Auffindbarkeit und Anerkennung von Diamond Open Access-Veröffentlichungen, sowie deren Integration in grosse Datenaggregatoren. Zum Angebot von CRAFT-OA gehören neben technischen Werkzeugen, Schulungsveranstaltungen und -materialien auch Informationen und Dienstleistungen für Open-Access-interessierte Forschende und Institutionen. Das Projekt will zudem ’Communities of Practice’ fördern, in denen die Werkzeuge und Standards erhalten und weiterentwickelt werden und so die Ergebnisse des Projekts auch über die Laufzeit hinaus aufrechterhalten.
Beitrag zur nationalen Open-Access-Strategie
’Es ist wichtig für die Umsetzung der Schweizer Open-Access-Strategie , dass Diamond Open Access auf alternativen Publikationsplattformen gestärkt wird’, hält Dirk Verdicchio, Leiter Open Science der Universitätsbibliothek Bern, fest. So wird das Projekt CRAFT-OA vor allem denjenigen Forschenden die Arbeit erleichtern, die sich als Herausgebende oder als Redaktoren und Redaktorinnen für Diamond Open Access-Zeitschriften engagieren, welche von kommerziellen Verlagen unabhängig sind.
Die Universitätsbibliothek Bern wird mitarbeiten in den Teilprojekten zur wissenschaftlichen und technischen Koordination, zur Nutzung und den Folgen von Technologien und zur Nachhaltigkeit der neuen Tools und Dienstleistungen. ’Unsere Beteiligung an diesem Projekt entspricht der Open-Access-Policy der Universität Bern und der nationalen Open-Access-Strategie’, sagt Verdicchio. ’Die Universitätsbibliothek Bern unterstützt zahlreiche Open-Access-Initiativen und bietet für die Forschenden der Universität Bern mit BOP Serials selbst eine Publikationsplattform für wissenschaftliche Zeitschriften im Diamond Open Access