Prix 3R: des mouches remplacent les souris de laboratoire

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Die Universität Genf hat ihren 3R-Preis verliehen. Der diesjährige Preis zeichnet eine Forschungsarbeit über genetisch bedingte pädiatrische Enzephalopathien aus, die mit Hilfe eines alternativen Tiermodells durchgeführt wurde.

Vladimir Katanaev (3R Prize 2023), Emi Nagoshi (President of the Jury, 3R Prize
Vladimir Katanaev (3R Prize 2023), Emi Nagoshi (President of the Jury, 3R Prize 2016) and Mikhail Savitskiy (3R Prize 2023), at the award ceremony on 6 June 2023. © Fabien Scotti.
Reduzieren", "Verfeinern", "Ersetzen": Auf der Grundlage dieser drei Prinzipien zeichnet der 3R-Preis der Universität Genf jedes Jahr eine Forschungsarbeit aus, die sich als besonders tierfreundlich erweist. In diesem Jahr ging der Preis an zwei Forscher der Abteilung für Zellphysiologie und Stoffwechsel und des Zentrums für translationale Forschung in der Onko-Hämatologie (CRTOH) der Medizinischen Fakultät. Die Jury war von ihrer Studie über genetisch bedingte pädiatrische Enzephalopathien überzeugt, für die sie auf ein alternatives Tiermodell, die Taufliege Drosophila, zurückgegriffen haben.

Der 2016 ins Leben gerufene 3R-Preis der Universität Genf zeichnet Forschungsprojekte aus, die zum Wissensfortschritt in den Biowissenschaften beitragen und gleichzeitig die Verwendung von Tiermodellen "reduzieren", "verfeinern" und "ersetzen" (3R). Der Preis wird jährlich verliehen und ist mit 5000 Franken dotiert, die für die Fortsetzung der Arbeit der ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher bestimmt sind. Der Preis wurde am 6. Juni 2023 zum achten Mal in Folge anlässlich der Diplomfeier der Medizinischen Fakultät verliehen.

Die Jury zeichnete in diesem Jahr eine Forschungsarbeit aus, die von Vladimir Katanaev und Mikhail Savitskiy, ordentlicher Professor bzw. Oberassistent am Departement für Zellphysiologie und Stoffwechsel und am Centre de recherche translationnelle en onco-hématologie (CRTOH) der medizinischen Fakultät der Universität Genf, geleitet wurde.

Die 3R als roter Faden

Unter dem Titel ’Restoration of the GTPase activity and cellular interactions of Gαo mutants by Zn2+ in GNAO1 encephalopathy models’ und veröffentlicht in Science Advances, entschlüsselt ihre Studie die Mutationen des GNAO1-Gens, die genetische pädiatrische Enzephalopathien verursachen, seltene Krankheiten, die von Geburt an zu schweren motorischen und intellektuellen Beeinträchtigungen führen. Sie zeigt, wie eine Behandlung auf Zinkbasis die verursachten Hirnfunktionsstörungen deutlich verbessern könnte.

Daniele Roppolo, Leiter der Abteilung für Tierversuche an der Universität Genf, lobt: "Diese Wissenschaftler haben mithilfe neuer Technologien und des Wissensaustauschs das 3R-Prinzip in ihre Forschung einfließen lassen.

Ein alternatives Tiermodell

Um das therapeutische Potenzial von Zink zu ermitteln, musste das Forschungstandem über 2000 Moleküle testen. Dabei stützte es sich zunächst auf biochemische Studien und In-vitro-Methoden, bei denen im Labor hergestellte Zelllinien verwendet wurden. Eine Sammlung von pharmakologischen Molekülen mit 2736 Komponenten wurde an diesen Zellen getestet und führte zur Identifizierung von drei vielversprechenden Behandlungsmethoden.

Die ausgewählten Moleküle wurden dann an Drosophila-Fliegen getestet, die genetisch so verändert wurden, dass sie die bei Patienten am häufigsten vorkommenden Mutationen exakt reproduzierten. Die Wissenschaftler brachten das Tiermodell erst am Ende des Prozesses ins Spiel, indem sie das normalerweise verwendete Wirbeltiermodell (Maus) durch ein Wirbellosenmodell (Fliege) ersetzten.

Die beiden Wissenschaftler sind auch die Gründer der Plattform HumanaFly. Sie ist der medizinischen Fakultät der Universität Genf angegliedert und richtet sich an Wissenschaftler, die auf der Suche nach nicht-vertebraten Modellen - in diesem Fall die Fruchtfliege Drosophila - sind, um ihre Arbeit im Sinne der 3R voranzutreiben. Der 3R-Preis hebt somit eine Arbeit hervor, die es ermöglicht, die 3R über das Labor und das Forschungsgebiet der Preisträger hinaus anzuwenden.

Die Universität Genf proaktiv bei der Förderung von 3R

Die Jury des 3R-Preises bestand in diesem Jahr aus fünf Forscherinnen und Forschern der Universität Genf: Emi Nagoshi (Präsidentin und 3R-Preis 2016), Francis Rousset (3R-Preis 2022), Dominique Soldati-Favre, Jean-Luc Wolfender und Pierre Cosson. Es wurden sieben Bewerbungen eingereicht. ’Dies zeigt, dass die großen Anstrengungen der Direktion für Tierversuche und des Rektorats zur Förderung von 3R Früchte tragen’, freut sich Daniele Roppolo.

Die Universität Genf führt regelmäßig Informationskampagnen durch, um Forscher/innen über Finanzierungsquellen, bestehende Auszeichnungen und Ausbildungsmöglichkeiten für 3R-Projekte innerhalb und außerhalb der Universität aufzuklären. Sie ist auch Mitglied des Schweizer 3R-Kompetenzzentrums (3RCC), das auf nationaler Ebene eine tierfreundlichere Forschung fördert. Vier Projekte der Universität Genf sind derzeit im Rennen um eine Finanzierung, die das 3RCC jährlich vergibt; zwei weitere 3R-Projekte der Universität Genf wurden 2022 im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Advancing 3R" des Schweizerischen Nationalfonds finanziert.

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