Einweihung des Geneva Center for Business and Human Rights

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Einweihung des Geneva Center for Business and Human Rights

Die UNIGE eröffnet das erste Zentrum für Menschenrechte an einer Wirtschaftshochschule in Europa, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Gewinne mit der Achtung der Menschenrechte verbinden.

Wie können Unternehmen Gewinne und Wirtschaftswachstum mit ihrem Engagement für die Menschenrechte in Einklang bringen? Um mit Unternehmen an der Umsetzung von Menschenrechten in den täglichen Geschäftsprozessen zu arbeiten, wird die Universität Genf (UNIGE) am 25. November 2019 das Geneva Center for Business and Human Rights (GCBHR) lancieren. Dieses erste europäische Zentrum soll Unternehmen einen Raum für den Dialog bieten, um dringende Herausforderungen im Bereich der Menschenrechte zu diskutieren und zukünftige Führungskräfte darin zu schulen, Menschenrechtsstandards zu entwickeln und in ihren jeweiligen industriellen Kontexten zu integrieren. Das GCBHR arbeitet mit dem NYU Stern Center for Business and Human Rights zusammen, um über das Global Network of Business Schools for Human Rights die Menschenrechte in der Wirtschaftsausbildung zu fördern.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage und das Streben nach möglichst niedrigen Produktionskosten führen oft zu extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer. In den letzten Jahren sind die Verbraucher jedoch zunehmend besorgt über die Produktionsbedingungen der von ihnen gekauften Waren und Dienstleistungen. Daher können Menschenrechtsverletzungen durch Markenhersteller einen erheblichen Druck auf die Unternehmen ausüben, ihre Praktiken zu verbessern. In der Schweiz wird derzeit übrigens die Initiative für verantwortungsvolle multinationale Unternehmen im Bundesparlament diskutiert. Sie zielt darauf ab, die Verpflichtung von Unternehmen zur Einhaltung von Kriterien der sozialen Verantwortung gesetzlich zu verankern.

Um Unternehmen bei der Umsetzung des Menschenrechtsschutzes zu unterstützen, hat die Geneva School of Economics and Management (GSEM) der UNIGE das Geneva Center for Business and Human Rights (GCBHR) gegründet, dessen offizieller Start am 25. November stattfindet. "Wir wollen zeigen, dass nicht nur der Ruf von Unternehmen auf dem Spiel steht, sondern dass die Einhaltung der Menschenrechte auch Chancen bietet", erklärt UNIGE-Professorin Dorothée Baumann-Pauly, die Leiterin des Zentrums. "Wenn sich ein Unternehmen zum Beispiel um die Arbeitsbedingungen seiner Angestellten kümmert, bleiben diese länger in ihrem Job und entwickeln mehr Fähigkeiten, was sich positiv auf die Qualität des Produkts auswirkt."

Theorie und Praxis kombinieren

Eine der größten Herausforderungen ist die praktische Umsetzung von Orientierungsdokumenten für Unternehmen, wie z. B. die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. In einem ersten Schritt wird das Zentrum mit Unternehmen aus dem Rohstoffhandel, den Finanzdienstleistungen und der Luxusgüterindustrie in der Schweiz zusammenarbeiten. Diese in Europa beispiellose Initiative könnte dazu beitragen, die Managementstudien an der UNIGE zu prägen.

Für Unternehmen, die direkt auf Verbraucher abzielen, ist die Einhaltung der Menschenrechte bei ihrer Geschäftstätigkeit besonders wichtig. "Menschenrechte sind universell und wir möchten, dass das Zentrum dazu beiträgt, branchenspezifische Standards zu etablieren, die ihrerseits zu fairen Regeln für global agierende Unternehmen werden können", sagt Dorothée Baumann-Pauly.

Eine erste Konferenz über moderne Sklaverei

Die erste vom GCBHR organisierte Konferenz findet am 21. November (Uni Mail, Raum 3250, 17.30 Uhr) in Zusammenarbeit mit der Genfer Akademie für humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte statt. Auf dem Expertenpanel wird Justine Nolan sitzen, Co-Autorin des Buches "Addressing Modern Slavery", in dem es um Geschäftsstrategien zur Identifizierung, Analyse und Lösung der Risiken moderner Sklaverei in globalen Lieferketten geht. Die Expertenrunde wird von Dorothée Baumann-Pauly moderiert und umfasst außerdem Cindy Berman (Ethical Trade Initiative), Auret van Heerden (NYU Stern Center for Business and Human Rights) und Luiz Antonio Machado (International Labour Organisation).

21. November 2019