Gemeinsam für eine vertrauenswürdige künstliche Intelligenz

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 (Bild: Pixabay CC0)
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"Swiss AI", eine gemeinsam von der ETH Zürich und der EPFL ins Leben gerufene Initiative, zielt darauf ab, die Schweiz als führend in der Entwicklung und Nutzung transparenter und zuverlässiger künstlicher Intelligenz zu positionieren. Der neue Supercomputer "Alps" des Schweizerischen Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (CSCS) bietet dafür eine Infrastruktur von Weltklasse.

Der neue Supercomputer "Alps" des Schweizerischen Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (CSCS) der ETH Zürich wird im Februar 2024 in Lugano in Betrieb genommen. Mit seinen 10’000 Grafikprozessoren (GPUs) der neuesten Generation gehört er zu den leistungsstärksten Computern der Welt und wurde speziell für die Bedürfnisse von Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt. Dank "Alps" kann die Schweizer Wissenschaft in puncto Rechenleistung mit den größten Technologieunternehmen der Welt konkurrieren.

Den technologischen Vorteil für die digitale Souveränität der Schweiz nutzen.

Die Schweiz verfügt damit über einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil auf internationaler Ebene. Denn angesichts der rasanten Entwicklung der generativen KI sind Recheninfrastrukturen der neuesten Generation ein rares Gut, und zwar weltweit. Außerdem befinden sie sich, wenn sie verfügbar sind, in der Regel im Besitz einer Handvoll großer Unternehmen. "Mit dieser gemeinsamen Initiative wollen wir diesen Vorteil nutzen und der gesamten Gesellschaft Zugang zum Schweizer Know-how im Bereich der künstlichen Intelligenz verschaffen", erklärt Christan Wolfrum, ETH-Vizepräsident für Forschung. "Die Wissenschaft muss in einem so vielversprechenden Bereich wie der KI eine Vorreiterrolle übernehmen und nicht ein paar multinationale Konzerne. Nur so können wir die Forschungsfreiheit und die digitale Souveränität der Schweiz gewährleisten".

Transparenz und "Open Source".

Das Ziel der Initiative ist es, neue große Sprachmodelle (oder LLM) zu entwickeln und zu trainieren. Diese sollen transparent sein, verständliche Ergebnisse liefern und sicherstellen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie ethische und wissenschaftliche Standards eingehalten werden. "Im Gegensatz zu den derzeit in Mode gekommenen grossen Sprachmodellen legt die Swiss AI Initiative einen starken Fokus auf Transparenz und Open Source. Jeder soll verstehen können, wie die Modelle trainiert wurden, welche Art von Daten verwendet wurden und wie die Ergebnisse abgerufen werden", betont Jan Hesthaven, akademischer Vizepräsident der EPFL.

Um solche Modelle zu entwickeln, wird die Initiative "Swiss AI" in den nächsten zwölf Monaten zehn Millionen "GPU-Stunden" auf dem neuen "Alps"-Rechner einsetzen. Dies entspricht der Rechenleistung eines einzigen Grafikprozessors, der über 1100 Jahre lang unter Volllast betrieben wird. Die Schweiz wird damit das erste Land der Welt sein, das eine Forschungsinfrastruktur betreibt, die den brandneuen NVIDIA Grace Hopper Superchip verwendet.

Die Initiative "Swiss AI" wird lanciert.

Diese Rechenkapazitäten werden insbesondere die Entwicklung neuer Grundmodelle im Bereich der KI ermöglichen. Diese werden in verschiedenen Bereichen wie Robotik, Medizin, Klimawissenschaften oder klinische Diagnostik eingesetzt werden können. Die Initiative befasst sich auch mit grundlegenden Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung und Nutzung von LLM-Modellen: Wie wird die Interaktion zwischen Mensch und KI in der Zukunft aussehen? Welcher ethische Rahmen ist angemessen? Wie geht man mit Sicherheit und Datenschutz um? Welche neuen Ansätze gibt es, um Modelle anzupassen und energieeffizienter zu machen?

Eine KI für die Industrie und die Öffentliche Verwaltung

Die Initiative "Swiss AI" hat sich auch zum Ziel gesetzt, Wissenschaft, Industrie und Politik zusammenzubringen, damit sie gemeinsam an der Entwicklung, dem Einsatz und dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz in der Schweiz mitwirken. Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit Unternehmen, Spitalzentren und der Öffentlichen Hand soll ausgebaut werden. "Wir begrüssen die Swiss AI Initiative. Wir bei Swisscom sind von ihrer Bedeutung für die Schweiz überzeugt. Die digitale Transformation wird sich weiter verstärken, und es werden die nötigen Kompetenzen geschaffen, damit unser Land eine wichtige Rolle im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz spielen kann", sagt Gerd Niehage, CTO von Swisscom. "Für Swisscom sind KI-Lösungen wie die der Swiss AI Initiative ein wichtiger Teil der innovativen digitalen Lösungen, denen unsere Kunden vertrauen können."

Die in der Schweiz entwickelte Software-Infrastruktur, das Spitzenwissen und die grundlegenden Modelle müssen so offen und direkt wie möglich an die Gesellschaft und die Industrie weitergegeben werden. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, werden auch die KMU zunehmend auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz angewiesen sein. Ebenso wie der Öffentliche Dienst können sie direkt von der offenen Initiative "Swiss AI" profitieren. In diesem Rahmen wird die Initiative "Swiss AI" auch ein Programm zur Unterstützung von Start-ups im Bereich KI auflegen.

Vernetzung von Wissenschaftlern aus der ganzen Schweiz

Mit ihren jeweiligen KI-Zentren, die eng zusammenarbeiten werden, betreiben die ETH Zürich und die EPFL zusammen mit dem Swiss Data Science Center interdisziplinäre KI-Forschung auf Weltniveau. Die Initiative wird dieses Wissen mit einem Dutzend anderer Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstituten teilen und stärken. In den letzten Monaten hat sie bereits über 75 Professorinnen und Professoren in der ganzen Schweiz mobilisiert. Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt sind ebenfalls eingeladen, gemeinsam an der Entwicklung von mehrsprachigen und internationalen Open-Source-LLMs zu arbeiten. Sowohl die ETH Zürich als auch die EPFL sind bereits Teil des europäischen KI-Exzellenznetzwerks ELLIS, das rund 40 KI-Hotspots in Europa umfasst.